24/7 Tegel: Über diese Teile Berlins fliegen die Maschinen
Behält Berlin Flugzeuge in seinem Bauch? Wenn die vorläufigen Hochrechnungen sich verfestigen, wäre die Mehrheit der Berliner dafür. Aus diesem Anlass haben wir ein paar Fakten zu Deutschlands viertgrößtem Flughafen zusammengetragen – und eine Woche Flugbewegungen von und nach Tegel ausgewertet.
Genau 21.253.959 Passagiere sind voriges Jahr in Tegel in Tegel abgeflogen oder gelandet, das sind ziemlich genau doppelt so viele wie in Schönefeld. Und so geht es jetzt auch nach dem Volksentscheid zu Tegel weiter; Tag für Tag.
Allerdings werden in Tegel nur ein Drittel der Passagiere von Frankfurt am Main abgefertigt. Bei Frachtflügen ist der Unterschied noch drastischer. Hier lag Tegel mit knapp 38 Millionen Tonnen zuletzt auf Platz sieben. Frankfurt hat 57-mal so viel verfrachtet, mehr als zwei Milliarden Tonnen.
Doch viel mehr wird es in Tegel auch nicht werden. Weder an Passagieren, noch an Paketen. „Die Kapazitätsgrenzen sind seit Jahren an der Obergrenze“, sagt ein Sprecher der Flughafengesellschaft. In den vergangenen Jahren gab es nur leichte Zuwächse bei den Passagierzahlen, weil größere Flugzeuge mit mehr Sitzen fliegen.
Sanierungsstau und Asbest
Und diese haben nicht nur jetzt schon wenig Platz in den unterdimensionierten Wartehallen. Eine Umfrage unter 68000 Passagieren des Reiseportals „eDreams“ kürte Tegel zum siebtschlimmsten Flughafen der Welt, der alte Aiport in Schönefeld schaffte es auf Platz eins. Sollte Tegel offenbleiben, werden sie bald noch weniger Platz haben. Denn der Sanierungsstau ist so hoch, dass in dem Falle immer wieder größere Teile des Flughafens geschlossen werden müssten, um ihn zu reparieren. Dabei könnte dann auch der Asbest ein Problem werden, das in Tegel verbaut wurde.
Schwerpunkt München
Aber wohin fliegen sie denn nun am meisten, die ganzen Tegeltreuen? Um das herauszufinden, hat der Tagesspiegel die Daten des Flugbeobachtungsdienstes Flightradar24 zu allen 3990 Flügen ausgewertet, die vom 4. bis 10. September in Tegel gestartet oder gelandet sind. Am wenigsten wurde sonnabends geflogen, am häufigsten dienstags und freitags. Am auffälligsten jedoch ist: 40 Prozent der Flüge, die von Tegel starteten, verkehrten innerhalb Deutschlands, die meisten davon, nämlich 300, gingen nach München. Danach folgen Frankfurt am Main, Köln und Düsseldorf. Erst auf Platz sechs steht mit Zürich ein ausländisches Ziel, gefolgt von Wien und London.
Übrigens flogen in der Woche 421 Flüge der Lufthansa. Leider schneidet die laut dem Atmosfair Airline Index nicht gerade gut ab, was die Effizienz ihrer Maschinen anbelangt. Aber das ist wieder eine andere Statistik.
Die Daten
Für die Analyse genutzt wurden die Daten von Flightradar24 vom 4.9.-10.9.2017. Flighradar ist ein Dienst zur Echtzeit-Positionsdarstellung von Flugzeugen. Dabei werden mit unzähligen Empfängern auf der Welt die Positionsdaten empfangen, die Flugzeuge über sogenannte ADS-B-Sender ausstrahlen. In gewissen Fällen können allerdings leichte Abweichungen der Orstdaten möglich sein. Außerdem gehen manche Flugstrecken auf der Karte nicht “bis zum Ende”. Das liegt daran, dass wir genau den Zeitraum von 0 Uhr bis 24.00 Uhr am 8. September betrachten. Manche Flugzeuge sind bis dahin noch nicht an ihrem endgültigen Ziel angekommen.
Die interaktive Karte der Flugbewegungen über Tegel wurde von Nikolas Zöller erstellt, der derzeit im Rahmen eines Google News Lab Fellowships für den Tagesspiegel arbeitet.