Männer bekommen im Fußball für gleiche Erfolge ein Vielfaches an Geld. Screenshot: Tsp von theguardian.com

Datenspiegel #23: Der gigantische Gender Pay Gap im Fußball

So ungleich werden Frauen und Männer im Fußball behandelt. Außerdem: Wo Deutschland wirklich grün ist. Und warum es höchste Zeit für Ungarns Regierung ist, den Klimawandel ernst zu nehmen.

Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Dieses Mal geht es um Frauenfußball, das grüne Deutschland, heiße Temperaturen und – Friends.

Das Riesen-Pay-Gap

Wie viel weniger Frauen in den meisten Berufen verdienen war schon oft Thema von Datenanalysen.

Wie schlimm diese Ungleichheit im Fußball ist, hat der Guardian anlässlich der Frauen-Fußballweltmeisterschaft in Frankreich ausgerechnet. Das US-Nationalteam der Frauen schaffte es bis ins Viertelfinale, 90.000 Dollar an Bonuszahlungen haben die Spielerinnen dafür bekommen. Die Boni an die Männer bei der Weltmeisterschaft 2018? Sechs Mal höher. Und es geht noch weiter: Sollten die Frauen gewinnen, bekommt das Team 200.000 Dollar pro Spielerin. Die Männer: 1.114.429 Dollar pro Spieler. Einen größeren Pay Gap hat es wohl selten gegeben. Aus dem US-amerikanischen Fußballverband wollte sich übrigens keiner zu diesem Thema äußern.

Alles grün?

Nicht überall, wo Grün gewählt wurde, verhalten sich die Menschen auch ökologisch. Screenshot Tsp von interaktiv.waz.de

Es läuft gut bei den Grünen. In aktuellen Umfragen rasen die Umfragewerte in die Höhe. Bei der Europawahl waren sie zweistärkste Kraft nach der CDU. Wie grün sind aber ihre Wähler? Dieser Frage hat sich das Funke Interaktiv -Team gewidmet.

Es hat ausgewertet, wo die Deutschen besonders ökologisch korrekt leben. Ob anfallende Mengen an Haushaltsmüll, Anzahl der Elektroautos und der Fahrradnutzung, Ökostrom oder die Anzahl an Naturschutzgebieten – die führenden Regionen sind meist nicht jene, wo es die meisten Grünen-Wähler gab. Um sich das genauer anzuschauen, kann der Leser die „grüne Brille“ über die Karte legen. So werden nur jene Kreise angezeigt, in denen überdurchschnittlich viele Bürger die Grünen gewählt haben. In sieben Städten sind übrigens sowohl die Umfragewerte der Grünen als auch die Merkmale für ökologisches Leben überdurchschnittlich. Auf Platz eins: Jena.

Der Klimawandel ist da

Es wird heißer in Ungarn. Screenshot Tsp von alto.team

Haben Sie vergangene Woche auch geschwitzt? Auch wenn es immer noch Menschen gibt, die leugnen, dass unsere Sommer immer heißer werden – die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Alto, ein Team aus ungarischen Journalisten, Grafikern und Softwareentwicklern, haben Klimadaten für Budapest und vier weitere ungarische Städte ausgewertet.

Seit November 2018 befasst sich Alto mit Visuellem und Datenjournalismus. Ihre Stücke erscheinen auf ungarisch, die Übersetzer der Browser helfen weiter. Ihre Analyse der Tempertaturdaten seit 1901 zeigt: In den Städten ist die Temperatur um drei Grad höher als zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Und es wird noch extremer: In Budapest wurden neun der zehn Wetterrekorde in den Jahren seit 2007 gemessen.

Schön ist auch die Visualisierung zu Temperaturen über 25 Grad. Auch ohne Übersetzung erkennt man auf den ersten Blick, wie in den vergangenen Jahren die Anzahl heißer Tage über 30 Grad immer weiter zunehmen. In den anderen Städten sieht es nicht viel besser aus.

Ungarn hatte gegen den Klimaschutz-Plan der Europäischen Kommission gestimmt, 2050 klimaneutral zu werden. Der Sprecher des ungarischen Ministerpräsidenten Gergely Gulyás sagte: “Es gibt keinen Grund zur Eile.” Dabei ist es höchste Zeit. Die Daten zeigen es.

Friends forever

Welche Folge war der Liebling der Zuschauer? Diese Grafik hat die Antwort. Screenshot Tsp

“I’ll be there for you” (Ich werde für dich da sein), singen die Rembrandts zu Beginn jeder Folge. Es geht, na klar, um die Kultserie Friends. 1994 lief die erste Folge, zehn Jahre später die letzte. Und dank Netflix – der Streamingdienst hat sich die Lizenz für die Sitcom für 100 Millionen Euro gesichert – können wir immer wieder anschauen, was Ross, Rachel, Monica, Chandler, Joe und Phoebe in ihren Leben in Manhattan bewegt.

Doch wer war nun am engsten befreundet? Elizabeth Ter Sahakyan hat Daten der Internet Movie Database und ältere Analysen der Storyline aufgegriffen und versucht, diese wichtigen Fragen der Freundschaft möglichst objektiv zu beantworten. Nun ist klar: Ross und Rachel sind die besten Freunde. Und Monika und Ross sind am wenigstens befreundet. Das passt gut. Die beiden sind schließlich Geschwister.