Die meisten demokratischen Präsidentschaftskandidaten haben ein Versprechen unterschrieben, kein Geld aus Öl-und Kohleindustrie anzunehmen. Screenshot: Tsp von theguardian.com

Datenspiegel #22: Wahlkampfspenden von Klimasündern

Welche US-Demokraten lehnen finanzielle Hilfen der Öl- und Kohleindustrie ab? Und wie zählt man eigentlich die Teilnehmer einer Demonstration?

Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. In diesem 22. Datenspiegel geht es um gewissenhafte US-Demokraten, einer weiteren Analyse zu den Protesten in Hong Kong und zwei Beiträgen zu Impfkritikern.

Welcher Kandidaten Spenden der Kohle- und Ölindustrie ablehnen

Wie ernst ist es Politikern eigentlich, wenn sie versprechen, gegen den Klimawandel vorzugehen? In den USA sind es meist die Demokraten, die die Klimakrise akzeptieren und dagegen vorgehen wollen. Über 20 Kandidaten haben sich bereits als Präsidentschaftskandidaten sins Spiel gebracht. Der Guardian hat analysiert, wer von ihnen ein Versprechen unterzeichnet hat, kein weiteres Geld von Großspendern aus der Öl- und Kohleindustrie zu akzeptieren. Die gute Nachricht: Die Mehrheit hat das getan. Die Schlechte: Alle haben in vergangenen Kampagnen Geld aus diesen Branchen erhalten. Die Geschichte des Guardian ist informativ und leicht verständlich. Die Bubbles mit den Portraitfotos der Kandidaten, die sich immer wieder neu anordnen, sind eine erfrischende Darstellungsform.

Die Massen messen

Um Aussagen über die Anzahl von Teilnehmern bei einer Demonstration treffen zu können, gibt es komplizierte Berechnungsverfahren. Screenshot Tsp von reuters.com

Tausende Menschen gingen in der vergangenen Woche in Hong Kong auf die Straße. Die Demonstranten forderten, dass die Regierung in China ein Gesetz fallen lässt, das die Auslieferung an das chinesische Festland möglich machen würde. Während es im Datenspiegel der vergangenen Woche um die Entwicklungen der Proteste ging, geht es heute um ihre Anzahl.

Wie viele Menschen in Hong Kong auf die Straße gehen, ist nämlich ein sehr umstrittenes Thema. Reuters hat das aufgegriffen und ausführlich und mit tollen Grafiken erklärt, wie überhaupt die Teilnehmerzahl bei Demonstrationen wissenschaftlich ermittelt werden. Und beschreibt, wie Polizei und Organisatoren auf solch unterschiedliche Zahlen kommen. Die Polizei schätzte 380.000, die Organisatoren 2 Millionen. Die geschätzte Zahl der Wissenschaftler liegt dazwischen: 500.000 bis 800.000 Demonstranten waren es nach ihren Angaben.

Die Impfkrise

Was halten die Menschen weltweit von Impfungen? Bei BBC kann man nachschauen. Screenshot Tsp von bbc.com

Auch in Berlin brachen sie in den vergangenen Jahren wieder aus: Die Masern. Dabei gibt es wirksame Impfstoffe. Doch das Misstrauen gegenüber Impfungen ist in den vergangenen Jahren weltweit gestiegen. Experten warnen schon länger, dass die Gesellschaft im Kampf gegen Infektionskrankheiten einen Rückschritt machen könnte. Diese Woche befassen sich gleich zwei Datengeschichten mit diesem Thema.

Eine ist ein großer Bericht des britischen Senders BBC. Sie haben die Daten des Wellcome Global Monitor analysiert, aufbereitet und in eine Datenbank gepackt. Nun kann jeder nachschauen, wie es in seinem eigenen Land um das Vertrauen in die Impfungen steht. Die Datenbank-Suche ist klasse. Das Video erklärt sehr leicht verständlich, wieso nicht geimpfte Menschen die ganze Gesellschaft gefährden. Für den Rest des Artikels hatte das Team wohl keine Zeit mehr. Hier wünscht man sich ein oder zwei schönere und besser verständliche Visualisierungen. Vor allem wird eine sehr spannende Information versteckt, die dann ganz Ende des Artikels doch noch zu finden ist. Welches Land hat die meisten Impfskeptiker?

The Pudding hat derweil in einer Serie zum Thema Wissenschaftsskepsis eine Chronik veröffentlicht, die anhand von erschienenen Studien die Entwicklung Wissenschaftsskepsis und Impfgegnern erzählt. Wer es gerne genauer wissen will, kann auf die Punkte des Zeitstrahls klicken und wird auf den Bericht oder die Studie weitergeleitet – spannend für jene, die gerne etwas tiefer in wissenschaftliche Materien einsteigen.