Schrott für den Arbeitgeber. Die Fahrer luden kaputte Fahrradteile vor der Zentrale von Deliveroo in Berlin ab, um ihre Nebenkosten deutlich zu machen. Foto: Hendrik Lehmann

Fahrradkuriere von Foodora und Deliveroo protestieren für bessere Arbeitsbedingungen

Die Berliner Fahrer der Essenslieferdienste fordern eine Kostenübernahme für ihre Arbeitsmittel und verlässlichere Schichtplanung. Foodora lenkt ein.

Erst flogen alte Räder auf den Bordstein vor der Firmenzentrale von Deliveroo in Kreuzberg, dann kaputte Fahrradlenker und Schläuche. Mit dem Haufen Schrott und anschließender Demo protestierten einige Dutzend Fahrer von Deliveroo und Foodora am Mittwochnachmittag gemeinsam mit der Basisgewerkschaft FAU für bessere Arbeitsbedingungen für die Essenslieferanten.

Liefer-Startups sollen Arbeitsmittel bezahlen

Sie fordern vor allem, dass die Firmen künftig alle Arbeitsmittel bezahlen, die für die Erfüllung ihres Jobs nötig sind, also Fahrrad, Reparaturen und Handykosten. Außerdem gefordert werden transparentere Abrechnungen. Vor allem bei Deliveroo würden Abrechnungen am Monatsende nicht klar aufschlüsseln, welche Stunden geleistetet und abgerechnet wurden. Einige Fahrer sagen, dass manche Stunden nicht bezahlt würden, sie das aber schlecht nachvollziehen könnten.

In der Kritik steht auch die Vergabe der Schichten. „Wir wissen am Monatsanfang nie, ob wir am Ende genug Schichten gehabt haben, um davon unsere Miete zu bezahlen“, rief eine Fahrerin ins Megafon. Die Schichten werden bei beiden Firmen jeweils für die Folgewoche zugeteilt. Da es in letzter Zeit auch geschehe, dass Schichten zugeteilt werden, die nur eine oder zwei Stunden lang sind, sei die Vergabepraxis nicht verlässlich genug, sagte ein Gewerkschaftssprecher.

Foodora kommt Fahrern entgegen

Ursprünglich sollte der Fahrradkorso anschließend vor der Zentrale von Foodora enden. Doch Foodora hatte sich nach Angaben von FAU kurz vor der morgendlichen Pressekonferenz gemeldet und sowohl einen Gesprächstermin mit ihrer Geschäftsführung zugesagt als auch versichert, künftig Kosten für Reparaturen und Verschleiß zu übernehmen. Foodora bestätigte, dass man eine solche Verschleißpauschale bereits prüfe. Reparaturen seien schon jetzt erstattungsfähig. Außerdem verweist Foodora darauf, dass bereits seit Mitte 2016 alle Fahrer oberhalb des gesetzlichen Mindestlohns bezahlt würden und durch Leistung und Zuverlässigkeit die Möglichkeit hätten, zusätzliche Boni zu erhalten. Zudem seien inzwischen alle Fahrer in Mini- oder Vollzeitjobs angestellt, worüber sie auch versichert seien. Foodora, ein Subunternehmen von der Rocket-Internet-Beteiligung Delivery Hero, will diesen Freitag an die Börse gehen.

Deliveroo äußerte sich derweil nicht gegenüber den Fahrern. Auch auf Anfrage des Tagesspiegels äußerte sich das Unternehmen nicht.