Digitalschule zieht an die Spree
Diana Rosenfeld entwirft Landschaften. Digitale Fantasielandschaften wohlgemerkt. Gemeinsam mit anderen Studierenden des SAE Institute Berlin feilt die Zwanzigjähre an einem Computerspiel, das der Gruppe als Abschlussarbeit dient. Teamwork ist an der Medienschule Trumpf. Das zeigte auch die Eröffnungsfeier des neuen SAE-Geländes in Kreuzberg, bei der die Studierenden ihre Projekte präsentierten.
Wer in die Medienbranche will, hat in Berlin etliche Ausbildungsmöglichkeiten, von der staatlichen Hochschule bis zur Privatakademie. Das SAE Institute ist mit 300 Studierenden einer der größten Privatanbieter. 1988 eröffnete das global agierende Bildungsunternehmen eine Filiale in der Hauptstadt. Vom letzten Standort Reinickendorf ist das Institut nun in den Cuvryspeicher 4 gezogen, direkt an die Spree. “Wir wollten dorthin, wo Industrie und kulturelles Leben sind”, sagt Institutsleiter Peter Duhr. “Als Standort eignete sich die Oberbaumbrücke mit Firmen wie Universal, Fernsehwerft und Aeria Games in unmittelbarer Nachbarschaft am besten.” Potenzielle Arbeitgeber befinden sich wortwörtlich in Sichtweite.
620 bis 740 Euro Studiengebühren pro Monat
In Zeiten der Berlin-Blockade diente der Ort als Vorratsspeicher für Lebensmittel. Nach umfangreichen Umbauarbeiten betreibt SAE dort auf 2000 Quadratmetern nun Film- und Tonstudios, Seminarräume und auch eine “Edit Area”, in der Studierende aller Fachbereich aufeinandertreffen. “Sie sollen sich sofort kennenlernen, sich ständig sehen und gemeinsam an Projekten arbeiten”, erläutert Duhr die Philosopie. Angeboten werden Studiengänge in den Fachrichtungen Games, Animation, Audio, Film, Music Business, Cross Media und Web. Das vorwiegend praxibezogene “Diploma” dauert 18 Monate. Wer will - und es sich leisten kann - sattelt noch einen Bachelor- oder Masterstudiengang obendrauf. Wie die meisten Privatschulen ist SAE nicht für jeden Geldbeutel zu haben: Das Studium kostet zwischen 620 und 740 Euro pro Monat. Dennoch sei der Andrang auf die Studienplätze groß, versichert Peter Duhr. Es gibt verschiedene Finanzierungsmodelle. Studierende können zum Beispiel einen Teil der Gebühren erst dann zahlen, wenn sie einen Job gefunden haben. Und einige Plätze werden über Bildungsgutscheine vergeben.
David Hackbarth betreut den Fachbereich Games Programming. Unter seiner Regie lernen Studierende, wie man Computerspiele für verschiedene Plattformen produziert, ob nun für den Browser, Smartphones, Konsolen oder Spiele-PCs. Als Software kommt vor allem die Entwicklungsumgebung Unity zum Einsatz: Mit ihr lassen sich Spiele für mehrere Plattformen gleichzeitig entwickeln, was im hart umkämpften Spielemarkt Vorteile bringt. “Im Bachelor-Studiengang geht es aber auch um Themen wie Business-Planung, Marketing und Präsentationstechniken”, sagt Hackbarth. Gerade solche Kompetenzen seien für angehende Startup-Gründer wichtig. Für die Vernetzung mit der Industrie hat das Institut einen speziellen Coach eingestellt. Dieser hilft Absolventen beim Berufseinstieg. Vielleicht kann er auch Diana Rosenfeld mit ihrem Diplom in “Game Art & 3D Animation” helfen, einen Job zu finden. Womöglich sogar in unmittelbarer Nachbarschaft.