Datenspiegel #42: Ab wann die Weihnachtssongs im Radio laufen
Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Diese Woche mit Weihnachtsmusik, schmelzenden Gletschern, Frauen in Orchestern und dem Mauerfall.
In Island fängt Weihnachten früher an
All I want for Christmas is some new music! Das denke ich mir meist schon irgendwann im November. Denn es sind jedes Jahr die gleichen Lieder, die aus nahezu jedem Lautsprecher düdeln, den man nicht selbst steuern kann.
Die Kleine Zeitung, eine regionale Tageszeitung in Österreich hat jetzt eine prima Datenanalyse dazu gemacht. Sie haben untersucht, ab welchem Datum die Weihnachts-Schlager AIWFCIY, Last Christmas, Marry Christmas Everyone, War is Over und Driving Home for Christmas bei Spotify in den Top 200 der Charts landen – und wann sie wieder abstürzen.
Viel spannender aber ist ihr internationaler Vergleich. Demnach fängt die Weihnachtseuphorie in Isalnd sogar schon am 5. November an. In Deutschland geht’s am 18. November los. Und Italien ist mit dem 1. Dezember relativ spät dran. Ganze Geschichte lesen.
Frauen spielen nur die zweite Geige
Es geht weiter mit Musik. Dass Frauen inzwischen genauso gut spielen können wie Männer, sollte auch in konservativeren Gegenden angekommen sein. Von wegen!
Ausgerechnet Berlin hat das Orchester mit extrem niedriger Frauenquote. Gerade einmal 16 Prozent der Berliner Philharmoniker sind Musikerinnen. Das hat der MDR mit seinem neuen Datenteam herausgefunden. Spannend, dass sich hier mal jemand der Klassik mit Datenjournalismus widmet. Artikel lesen
Die Mauer ist weg
30 Jahre ist es her, dass aus zwei Berlins wieder eines wurde. Das hat viele Medien bewogen, noch mal daran zu erinnern, wie diese Teilung eigentlich aussah. Die Morgenpost hat neben klassischen Vorher-Nachher-Bildern auch ein Vorher-Nachher-Bild aus Luftbildern von 89 und 2019 gebaut. Macht Spaß, das anzuschauen.
Beim Tagesspiegel haben wir mit einem Berliner Startup eine Augmented-Reality-App gebaut, mit der man sich historische Bilder aus der geteilten Stadt im Hier und Jetzt anschauen kann. Und sie erlaubt es, sich die Mauer im eigenen Büro anzuschauen. David Hasselhoff gibt’s auch. Eine Browserversion davon und mehr zur App gibt’s hier.
Eine spannende Idee hat auch die Kollegin Anna Behrend für die Osnabrücker Zeitung umgesetzt: Sie zeigt mithilfe von Statistiken, wie unterschiedlich die Kinderbetreuung in Ost und West bis heute ist.
Das Ende der Gletscher
Auch wenn es inzwischen schon viele Visualisierungen von schmelzenden Gletschern gab: Diese Geschichte der FAZ ist trotzdem bedrückend. Anhand von Satellitenbildern zeigt Jens Giesel, wie sich das ewige Eis an verschiedenen Orten der Welt langsam verabschiedet. Die Zeitrafferaufnahmen sind so schön wie traurig. Hier ansehen
Und sonst?
Du liest ja immer noch. Okay. Auch spannend war letzte Woche die Wahl in Spanien, super umgesetzt von El Paìs. Die Rheinische Post hat visualisiert, wo in NRW besonders viele Fußballfans von Ostvereinen wohnen. Und auf reddit hat der Nutzer u/harpalss eine sehr schöne Visualisierung der Tageslichtstunden auf der Welt im Jahresverlauf gepostet. Und wer es noch nicht in den Sozialen Netzwerken gesehen hat: Schaut euch diesen genialen Größenvergleich von Objekten im Weltraum an!!!