Mindestens bis nach Ostern gelten die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktbeschränkungen in Deutschland. Auch in fast allen anderen Ländern in Europa gelten inzwischen strenge Regelungen. Wird die Kurve langsam flacher? Während es in manchen Ländern so langsam so aussieht, steht die Gesellschaft in den USA und in vielen kleineren Ländern gerade erst am Anfang der großen Herausforderungen, die der Coronavirus-Ausbruch mit sich bringt. Wie schlimm wird es dort werden? Viele Datenanalysen weltweit versuchen vor allem, diese Fragen zu beantworten.

#Flattenthecurve

Es ist die Frage dieser Tage: Wird die Kurve endlich flacher? Es wäre ein Zeichen, dass die Maßnahmen in manchen Ländern besonders viel Erfolg haben. Und ein Funken Hoffnung, dass alle in absehbarer Zeit zur Normalität zurückkehren können. Dafür muss die Zahl der Neuinfektionen pro Tag sinken. Die New York Times hat überprüft, in welchen Ländern das bereits gelungen ist. Und wo die Zahlen nach wie vor in die Höhe steigen.

Der Unterschied zwischen Arm und Reich

Epidemien sind eigentlich etwas, das sonst häufiger in armen Ländern mit schwächeren Gesundheitssystemen vorkommt. Dieses Mal hat es das reiche Europa erwischt. Und auch in der Gesellschaft kennt dieses Virus keine sozialen Schranken. Kommt man mit dem Virus in Kontakt, so macht es keinen Unterschied zwischen Arm und Reich. Staatsoberhäuper, Prinzen, millionenschwere Geschäftsmänner – sie alle haben sich infiziert. Einige sind sogar gestorben. Die South China Morning Post hat eine Liste der prominenten Infizierten mit dem Coronavirus zusammengestellt.

Besonders schlimm ist es gerade vor allem in New York, dem Epizentrum des Ausbruchs in den USA. Eine Analyse der New York Times zeigt, dass es in der Metropole zu allem Übel auch noch genau die Nachbarschaften zu treffen scheint, in denen finanziell Schwächere leben. Hier fällt das Physical Distancing besonders schwer, weil viele Familienmitglieder auf engem Raum zusammenleben müssen. Die Situation in New York zeigt auch, dass das Coronavirus nicht alle Menschen gleichermaßen trifft – weil sich eben nicht alle Menschen gleichermaßen davor schützen können.

Wie schlimm wird das Cornavirus noch werden?

Dutzende Wissenschaftler versuchen zurzeit, Modelle zu entwickeln, um die Entwicklungen der Pandemie besser vorherzusagen. Diese Prognosen unterscheiden sich sehr. Wie weit die Best-Case-Szenarios und die Worst-Case-Szenarios voneinander entfernt sind, zeigt FiveThirtyEight mit Hilfe von Daten aus einer Umfrage, die jede Woche die Prognosen von verschiedenen Wissenschaftlern abfragt. Die beste Schätzung der Experten für die Fallzahlen am 5. April lagen immerhin bei unter 500.000 Infizierten. Tatsächlich waren es am Abend etwas mehr als 330.000. Zu den wöchentlich neuen Ergebnisse der Schätzungen geht’s hier.

Die New York Times zeigt mit Hilfe von interaktiven Grafiken besonders eindrücklich, wie hoch die Zahl der Infizierten durch das Ende der Maßnahmen steigen könnte – und wie stark die Kurve abflacht, wenn schnelle Entscheidungen getroffen werden, die die Ausbreitung der Pandemie eindämmen.

Karten-Update zum Coronavirus

Wie sieht die Lage in Deutschland aus? Das Tagesspiegel Innovation Lab hat vergangene Woche die Karte zu den gemeldeten Infektionen in allen deutschen Landkreisen und Bundesländern erweitert.

Nun gibt es weitere neue Darstellungen zu:

1) Den Genesenen pro Landkreis und pro Kopf

2) Den Gestorbenen pro Kopf

3) Und eine umschaltbare Darstellungen vieler Infektionskurven im Vergleich – auch auf die logarithmische Skala

Die Daten für Deutschland und die Landkreise sammeln rund 40 Freiwillige unter der Leitung der Firma Risklayer und dem Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Innovation Labs.

Welche Daten die Johns Hopkins University verwendet

Die amerikanische Johns Hopkins University hingehen sammelt Daten zum Coronavirus aus aller Welt. Und schafft es mit ihrem Dashboard und ihren aktuellen Zahlen zum Coronavirus sogar regelmäßig in die Tagesschau. Woher die Zahlen tatsächlich kommen, war jedoch lange unklar.

Dank Recherchen des Medienmagazins ZAPP steht nun fest: Die renommierte US-Uni nutzt die Datensammlungen deutscher Medien – seit einigen Tagen vor allem die des Tagesspiegels und Zeit Online. Davor bediente sich die Universität der Angaben von der Morgenpost. Transparent gemacht wird das nicht. Und zudem ist es nicht so leicht, an diese Information zu kommen. Als das Tagesspiegel Innovation Lab am 27. März nach der Quelle für die deutschen Zahlen fragte, kam die Antwort erst nach zweimaligem Nachfragen und mit Verzögerung.

Noch mehr Recherchen zu den Folgen von Corona

Früher galt Ischgl als Après-Ski-Hotspot, nun ist es Europas Corona-Hotspot. Die Kollegen und Kolleginnen von BR Data haben anhand von Instagram-Posts ausgewertet, wohin das Virus aus dem Skiort Ischgl getragen wurde.

#Stayhome lautet das Motto dieser Tage. Wo die Amerikaner #Stayhome noch besonders lange missachtet haben, zeigt die New York Times eindrücklich für die einzelnen Countys des Landes.

Auch die Schüler müssen zu Hause bleiben. Das Katapult Magazin zeigt, wo seit Ende Februar seit wann die Schulen in Europa geschlossen wurden.

Dass keiner mehr reist, trifft vor allem die Airlines. Die Washington Post zeigt, wie stark der Flugverkehr abgenommen hat.

Zum Schluss noch eine Empfehlung für die Genetik-Fans unter den Lesern. Die New York Times entschlüsselt das Genom des SARS CoV-2. Der Anfang des genetischen Codes von SARS-CoV-2 (Screenshot von New York Times):

Alle interaktiven Tagesspiegel-Artikel zum Coronavirus

Alle neuesten Zahlen in Deutschland nach Landkreisen gibt es in unserer Übersichtskarte nach Landkreisen.

Alle neuesten Zahlen und zahlreiche automatische Grafiken gibt es in unserem Echtzeit-Artikel zu SARS-CoV-2.

Wann das Virus welche Länder erreicht hat sehen Sie auf unserer interaktiven Weltkarte.

Wie sich das neue Coronavirus am Anfang von Wuhan in China aus verbreitet hat, und welche Faktoren die Verbreitung begünstigt haben, können Sie auf Multimedia-Karten erkunden.

Alle aktuellen Nachrichten und Reaktionen zum Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es immer aktuell im Tagesspiegel News-Blog zum Coronavirus

Die aktuellsten News zum Coronavirus SARS-CoV-2 in Berlin werden kontinuierlich in unserem Newsblog für Berlin gemeldet.