Der Guardian analysiert alle der über 10.000 Oscar-Nominierungen auf Geschlechter-Gerechtigkeit. Screenshot: Tagesspiegel von Guardian

Datenspiegel #53: Mit Frauen Oscars zu gewinnen ist schwierig

Männer gewinnen Oscars – Frauen nicht. Daten belegen die Geschlechterungerechtigkeit bei den Academy Awards. Außerdem: SUVs gegen Klima und Neues zum Coronavirus.

Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Dieses Mal mit Geschlechter-Ungleichheit bei den Oscars, neues zum Coronavirus und dem CO2-Ausstoß von Automarken.

Oscars: Es zahlt sich aus, ein Mann zu sein

Am 9. Februar, abends in Los Angeles, stand der südkoreanische Regisseur Bong Joon-ho gleich viermal auf der Bühne. Er nahm vier Oscars für seinen Film „Parasite“ entgegen. Auch den Oscar für „Beste Regie“. Er befindet sich damit in bester Gesellschaft: Zum 92. Mal wurden an diesem Abend die Oscars vergeben und zum 91. Mal ging die Auszeichnung „Beste Regie“ an einen Mann.

Das Ungleichgewicht fängt schon vor der eigentlichen Auszeichnung an. Der Guardian hat die über 10.000 Nominierungen der 92-jährigen Geschichte der Academy Awards analysiert. So gab es bisher 449 Nominierungen für „Beste Regie“, genau fünf davon waren Frauen. Und die einzige Siegerin war Kathryn Bigelow. Sie bekam die Trophäe 2010 für ihr Irak-Kriegs-Portrait „The Hurt Locker“.

Die Washington Post beschäftigte sich ebenfalls mit dem Thema. Sie analysiert den Gender Gap im Film anhand des Films „Little Women”. Der Film hat eine weibliche Regisseurin und eine fast ausschließlich weibliche Besetzung. Sieht man sich die Statistik der letzten 92 Jahre an, verringert dies die Wahrscheinlichkeit auf den Oscar für den besten Film erheblich. Männliche Regisseure und Besetzung steigern die Wahrscheinlichkeit auf den Gewinn in dieser Kategorie.

Der Markt, das Klima und das Auto

Nicht gerade Vorreiter der Energiewende: Der durchschnittliche Verbrauch der BMW- und Mercedes-Flotten ist hoch. Screenshot: Tagesspiegel von Funke Interaktiv

Ab diesem Jahr gelten neue EU-weite Richtlinien für Neuwagenzulassungen. Die gesamte Flotte einer Marke darf ab 2020 durchschnittlich nur 95 Gramm CO2 pro Kilometer emittieren. Das wird schwer. Bisher ist Tesla die einzige Automarke, die diesen Wert einhält. Funke Interaktiv veranschaulicht die schlechte Klimabilanz der etablierten Automarken anhand eines interaktiven Klima-Quartetts.

Bis 2014 sah es nach der Datenanalyse so aus, als könnten die Autohersteller den Verbrauch ihrer Flotte reduzieren. Dann kam der SUV. Seit 2017 sind die Straßengeländewagen die häufigste Auto-Kategorie, die jährlich neu zugelassen wird. Die absolute Zahl der Neuzulassungen bei den SUV hat sich seit 2010 fast vervierfacht. Eine Trendumkehr ist trotz Klimadiskussion bisher nicht zu erkennen.

Nun sollen höhere Kohlenstoffdioxid-Preise den Drang des Kunden zu immer größeren Straßenkolossen bremsen. Dass der beschlossene Preis ausreicht, um die Klimaziele zu erreichen ist fraglich.

Corona-Virus ohne Ende

Wie gefährlich ist das neue Coronavirus? Wahrscheinlich ist es irgendwo zwischen der normalen Grippe und SARS einzuordnen. Screenshot: Tagesspiegel von New York Times

Seit Dezember 2019 verbreitet sich der neuartiger Erreger aus der Familie der Coronaviren. Eine weltweite Pandemie scheint abgewendet, doch die Infektionszahlen in China steigen weiter ungebremst in die Höhe. Die Zahl der Infizierten und Toten übersteigt dabei mittlerweile die der SARS Epidemie von 2003.

Die New York Times und die Deutsche Welle erklären beide anschaulich, wie ansteckend das Virus ist und wie gefährlich es im Vergleich zu anderen Krankheitserregern ist. Eine aktuelle Übersicht über die Zahl der Infizierten, der Toten und der internationalen Verbreitung des Virus liefert der Guardian.

Viele Länder sind derzeit damit beschäftigt ihre Landsleute aus den betroffenen Regionen in China auszufliegen. Wie viele das je Land sind und wie viele nach der Rückkehr positiv auf das Virus getestet wurden, erfahren Sie bei Reuters Graphics. Derweil haben die meisten internationalen Fluggesellschaften ihre Flüge nach China ausgesetzt. Eine Übersicht über die betroffenen Airlines hat Bloomberg zusammengestellt.

Die Vorwahlen der US-Demokraten

Wie positionieren sich die Kandidaten im US-Vorwahlkampf zur Wirtschaftspolitik? Screenshot: Tagesspiegel von Reuters Graphics

Nachdem das Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump eingestellt wurde, richten sich alle Augen in den USA wieder auf den Vorwahlkampf der Demokraten. Reuters Graphics hat hierzu eine übersichtliche Visualisierung der politischen Positionen der Kandidatinnen und Kandidaten zu Kernthemen wie Gesundheitsversorgung, Einwanderung und Waffenrecht zusammengestellt. Umfassende Echtzeit-Visualisierungen, Datenanalysen und Vorhersagen zu den Ergebnissen, sowie die Beliebtheitswerte der einzelnen Kandidaten finden sich bei FiveThirtyEight.

Was noch spannend war

Die Republik analysiert den Wohnungsmarkt in großen Schweizer Städten und zeigt wo es die meisten Genossenschaftswohnungen gibt.

Ein Video der Financial Times zeigt, wie Journalisten historische Daten zu Urbanisierung und Eisenbahnausbau in den USA interaktiv aufbereiten und wie schwer es sein kann, solche Daten zu bekommen.

Die South China Morning Post widmet sich dem wirtschaftlichen Niedergang von Ocean Park – Hong Kongs größtem Vergnügungspark. Die wachsende Konkurrenz aus Festlandchina, die Proteste und nun das Coronavirus machen dem Park wirtschaftlich zu schaffen.

Last but not least – Brexit. Bloomberg analysiert wie ein Scheitern der aktuellen Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien Boris Johnson doch noch politisch gefährlich werden könnte.