Das wohl nicht mehr ganz so ewige Eis in der Arktis geht immer weiter zurück. Screenshot: Tagesspiegel von The Economist

Datenspiegel #35: Das ewige Eis schmilzt

Die Folgen des Klimawandels sind sichtbar: Das Polareis verschwindet immer schneller. Das Klimapaket der Bundesregierung ist weit von den, von Wissenschaftlern empfohlenen Maßnahmen entfernt.

Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Dieses Mal mit einer Analyse zum Klimapaket der Bundesregierung, dem immer schneller schmelzenden Polareis, und einer erfreulicherweise sinkenden Kindersterblichkeit.

Vom Ende des ewigen Eises

Nichts ist für die Ewigkeit, auch das ewige Eis nicht. Schuld ist der Klimawandel. Dass die Polkappen immer schneller verschwinden, dafür sorgen drei Effekte, die sich gegenseitig verstärken. The Economist zeigt in seinem mit klaren Grafiken aufbereitetem Stück, wie das funktioniert. Durch den Klimawandel schmilzt das Eis, das im Meer schwimmt. Das tiefblaue Wasser aber absorbiert mehr Sonnenenergie als das weiße Eis. Somit wärmt sich das Wasser auf. Das beschleunigt wiederum das Schmelzen. Der zweite Effekt betrifft den in Permafrostgebieten besonders kohlenstoffreichhaltigen Boden. Erwärmt sich dieser, kommt es zu erhöhter Aktivität von Bakterien. Die wiederum setzen Treibhausgase frei und tragen damit zu einer schnelleren Erwärmung bei. Der dritte Effekt hängt mit Temperaturunterschieden und dem Jetstream zusammen. Wenn es in der Arktis immer wärmer und die Differenz zwischen der kalten Luft im Norden und der warmen Luft im Süden immer geringer wird, verlangsamt sich der Jetstream. Das zieht extreme Wetterlagen wie Hitzewellen nach sich. Die Grafiken zeigen noch einmal deutlich, dass die Erwärmung gerade in der Arktis sehr viel schneller voranschreitet als überall sonst.

Tropfen auf den heißen Stein

So wenig überschneiden sich das Klimapaket und die Empfehlung der Wissenschaft beim CO2-Preis. Screenshot Tagesspiegel von Sueddeutsche.de

Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, hat die Bundesregierung am Freitag ein Klimapaket verabschiedet. Dass die verabschiedeten Maßnahmen nicht ausreichen, ist unter Experten Konsens. Die spannende Frage lautet daher: wie weit liegen die beschlossenen Maßnahmen und die Forderungen der Klimawissenschaftler auseinander? Gibt es überhaupt irgendeine Chance, mit den verabschiedeten Maßnahmen die Klimaziele zu erreichen? Die Süddeutsche Zeitung ist dieser Frage nachgegangen und zeigt in einer Grafik, wie klein der Bereich ist, in dem sich die Berechnungen der Wissenschaftler und das Klimaschutzpaket beim CO2-Preis pro Tonne überschneiden. Der Klimawissenschaftler Stefan Rahmstorf hat auf Twitter eine Grafik veröffentlicht, die klar aufzeigt, wie der eigentlich notwendige Kohlenstoffdioxid-Preis, und der von der Bundesregierung beschlossene auseinanderlaufen. Abschließend zum Thema CO2-Preis, noch zwei vertiefende Lesehinweise:

Warum ein CO2-Preis gerecht und notwendig ist

Eine Gegenüberstellung der Konzepte für eine CO2-Abgabe

Die Kindersterblichkeit sinkt

So gering ist inzwischen die Kindersterblichkeit in Indien. Screenshot Tagesspiegel von New York Times

Aber es gibt auch positive Nachrichten: Die New York Times berichtet darüber, dass fast überall die Kindersterblichkeit sinkt. Vor zwei Dekaden starb noch eines von 16 Kindern, 2017 fast nur noch die Hälfte. Dennoch hängt es auch heute immer noch ganz wesentlich davon ab, wo die Kinder geboren werden. Denn ausreichende Ernährung, sauberes Wasser, Sanitäranlagen, aber auch Impfstoffe und Antibiotika können viele dieser Todesfälle verhindern. In Indien konnten die Bedingungen in den vergangenen Jahren so stark verbessert werden, dass mehr als ein Viertel des weltweiten Rückgangs der Kindersterblichkeit hier seinen Ursprung hatte.

Und sonst?

Eine umfangreiche und fortlaufende Analyse des gerade stattfindenden Oberbürgermeister-Wahlkampfs in Mainz zeigt die Allgemeine Zeitung.