So bringt Zeit Online die verschiedenen politischen Farben Europas zum Strahlen. Screenshot: Tagesspiegel von Zeit Online

Vermessung der Demokratie: Die besten Multimedia-Analysen zur EU-Wahl

Mit Karten, Spielen und Brexit-Schaltern begleiten Journalisten auf dem ganzen Kontinent die Abstimmungen. Wir zeigen Ihnen die besten Datengeschichten zur Europawahl.

Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. In diesem 19. Datenspiegel dreht sich alles um die EU-Wahl.

Die Vorfreude

Die EU-Wahl war mit Spannung erwartet worden. So wurden einige der interessanteste Artikel zur Wahl schon im Vorfeld veröffentlicht. Gibt es einen Rechtsruck? Oder hat das Strache-Video in letzter Sekunde die Karten noch mal neu gemischt? Laufen CDU und SPD nach dem Rezo-Video die jungen Leute davon, obwohl sie die höchsten Werbeausgaben bei Facebook haben?

Zeit Online hat sich die Ausgangslage anhand der historischen Wahlergebnisse im Detail angesehen: In einer interaktiven Karte werden die jüngsten Wahlergebnisse von über 80.000 europäischen Wahlkreisen dargestellt, eingeteilt in sechs verschiedene politische Kategorien. Was fällt auf? Europa ist bunt! Jede politische Richtung hat ihre Hochburgen, die regionalen Unterschiede sind immens.

Der spielerische Zugang

Wissen Sie es? Screenshot: Tsp von br.de.

Wer nicht lesen wollte und auch nicht warten wollte bis der Wahl-O-Mat wieder online ist, konnte sich der EU-Wahl über Quizze nähern - und sich von der (Nicht-) Existenz der eigenen Europa-Expertise überzeugen: Das Team von BR-Data hat ein Quiz gebaut, bei dem man den Frauenanteil im EU-Parlament auf einer Zeitachse malen oder den deutschen Anteil an den EU-Waffenexporten schätzen sollte.

Aus unserem eigenen Team beim Tagesspiegel gibt es ein Quiz auf Basis von Karten, bei dem immer die Top-3 innerhalb der EU in verschiedenen Kategorien geschätzt werden müssen, z.B. wo die Jugendarbeitslosigkeit am höchsten ist. Ausprobieren lohnt sich!

Das Ergebnis: Schwund bei den Etablierten

Auch kleine Parteien haben ihre Hochburgen. Screenshot: Tsp von Zeit Online.

Großartige Datenvisualisierungen zum Ausgang der EU-Wahl gibt es beispielsweise von Guardian, Zeit Online und Funke Interaktiv. Der Guardian zeigt detailliert, welches Land wie viele Sitze zu den einzelnen Fraktionen des EU-Parlaments beisteuert.

Zeit Online hat sich die Mühe gemacht zu allen Parteien eigene Ergebnis-Karten zu produizieren. Da lässt sich herausfinden, wo die SPD doch noch stark ist. Oder etwa, wo Parteien wie Gesundheitsforschung gerne gewählt werden.

Wie haben die einzelnen Wahlkreise in Deutschland abgestimmt? Wie hat sich das EU-Parlament über die letzten Jahrzehnte verändert und wie wäre die Wahl ausgegangen, wenn die Briten doch nicht mehr in der EU wären? Wer es so detailliert wissen will, sollte sich an die Aufbereitung von Funke Interaktiv machen. Insgesamt fällt auf, die Kleinparteien sind auf dem Vormarsch, die etablierten Parteien verlieren und Europa wird bunter. Persönlicher Favorit: Der Brexit-Schalter, der zeigt, wie sich die Zusammensetzung des Parlaments durch den Brexit ändern.

Zu guter Letzt, die Bonusfrage: Gab es den Rezo-Effekt? Die Antwort finden Sie bei den Kolleginnen und Kollegen von Süddeutsche.de.