Ironhack betreibt schon Entwicklerschmieden in Barcelona, Paris, Miami und Mexico City. Foto: promo

In neun Wochen zum Programmierer

Das spanische Startup Ironhack startet Programmier-Intensivkurse in Berlin.

Vor gut zehn Jahren kam Gonzalo Manrique schon einmal nach Berlin und arbeitete als Ingenieur in der Solarbranche. Doch dann machte er noch ein Management-Studium in den USA und wollte danach ein eigenes Unternehmen gründen. Seine Idee: Menschen zu Programmierern umschulen. „Ich hatte gelesen, dass in der EU 700.000 IT-Jobs unbesetzt seien und jedes Jahr 100.000 dazu kommen“, erinnert sich Manrique. „Das fand ich verrückt, denn zugleich lag die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien bei über 50 Prozent.“

Um das zu ändern, gründete er Ironhack. In nur neun Wochen sollen dort Interessierte zu „Web Developern“ und „UX/UI Designern“ ausgebildet werden - die Kürzel stehen für „User Experience“ und „User Interface“ also die Bedienoberflächen von Apps oder Internetseiten. Gestartet ist Ironhack in Madrid, inzwischen hat das Startup weitere Entwicklerschulen in Barcelona, Paris, Miami und Mexico City eröffnet. Und kommt nun auch nach Berlin, im Mai sollen hier die ersten Kurse starten, die 6000 Euro kosten.

Von Stewardess bis Bauarbeiter

„In Spanien haben 90 Prozent unserer Absolventen innerhalb von drei Monaten einen Job gefunden“, sagt Manrique. Eine ganze Reihe würden beispielsweise nun für den spanischen Entwicklungsstandort des deutschen Karrierenetzwerks Xing arbeiten. Mehrere Xing-Ingenieure hätten zudem als Lehrkräfte für Ironhack gearbeitet, das Unternehmen bestätigt die Kooperation. In Berlin hofft Manrique auf ähnliche Kooperationen mit Startups wie N26. Die Kurse würden dabei vor allem von Menschen besucht, die den Job wechseln wollen. „Wir haben von der Stewardess bis zum Bauarbeiter alle möglichen Berufe dabei“, sagt Manrique.

Mehr als 1000 Personen hat Ironhack inzwischen ausgebildet. „Ich hoffe, dass 2018 noch einmal 1500 dazu kommen“, sagt Manrique. Der Bedarf ist immens: 55.000 Stellen für IT-Spezialisten sind laut dem Branchenverband Bitkom in Deutschland unbesetzt. Und auch Startups wie Getyourguide haben es schwer, genug Leute zu finden und weichen daher schon wieder auf andere Standorte aus.

Konkurrent Careerfoundry wirbt mit Jobgarantie

Das Berliner Startup Careerfoundry bietet daher sogar eine „Jobgarantie“: Wer nicht innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss der Kurse einen Job findet, bekommt die Kosten zurück. Careerfoundry bietet ähnliche Kurse, allerdings finden die komplett im Internet statt. Mehr als 27 000 Menschen haben die Kurse bereits absolviert.

Noch viel größer ist die Zahl bei Udacity. Die Online-Universität wurde von dem Deutschen Sebastian Thrun gegründet, ein Spezialist für selbstfahrende Autos, der dann das Forschungslabor Google X geleitet hat. Bei Udacity ist die Zahl der Fächer viel größer, viele Kurse sind auch kostenlos und werden von Millionen gemacht. Doch die Abbruchraten sind hoch, auch bei den kostenpflichtigen Kursen. So bietet Udacity sogar eine Ausbildung zum Ingenieur für selbstfahrende Autos. Mehr als 10.000 Interessenten haben den seit dem Start schon angefangen, aktuell sind 4200 Personen eingeschrieben. Doch die Hälfte steigt schon während des ersten Kursabschnitts aus. „20 Prozent beenden die komplette Ausbildung“, sagt Kursleiter David Silver. Denn die meisten machen das neben dem Job und 15 Stunden pro Woche sind dann doch ganz schön viel.