Als Andreas Dubrow mit seinem Angebot gestartet ist, war er noch relativ allein. 2012 gründete er das Unternehmen Decimo. Die Idee: Für Selbstständige, die ausstehende Rechnungen vorfinanzieren. Dafür nimmt das Startup eine Gebühr, die bei 0,5 Prozent startet. Factoring nennt sich die Dienstleistung im Fachjargon. „Im Schnitt liegt die Gebühr bei drei Prozent“, sagt Dubrow. Dafür übernimmt das Unternehmen aber auch das Ausfallrisiko, falls die Rechnung nicht bezahlt wird.

Zahlreiche Startups drängen in den Markt

Inzwischen haben eine ganze Reihe von Startups diesen Markt entdeckt, sie heißen beispielsweise Pagido oder Rechnung48. Die wohl größten Konkurrenten sind die ebenfalls in Berlin ansässigen Anbieter Billie und Finiata. Hinter letzterem steht der umtriebige Gründer Sebastian Diemer, der mit Kreditech schon eines der ersten deutschen Fintech-Startups gegründet hatte. Sein Factoring-Startup startete Diemer erst unter dem Namen Bezahlt.de, nannte es dann Finiata, um den Dienst auch international anbieten zu können. Derzeit liegt der Fokus auf dem polnischen Markt.

Die Konkurrenten richten sich aber eher an kleine Unternehmen, der Fokus von Decimo liegt dagegen auf Soloselbstständigen. „Bei Unternehmen ist der Prüfaufwand viel höher und man kommt schnell in den Bereich von klassischen Factoring-Anbietern“, sagt Dubrow.

Intershop-Gründer und Berliner Volksbank beteiligt

Hunderttausende Rechnungen verarbeitet sein Startup inzwischen jedes Jahr, 2017 hat Decimo Rechnungen im Volumen von 18 Millionen Euro vorfinanziert. Noch ist das Geschäft nicht profitabel. Um weiter zu wachsen, bekommt Decimo nun selbst eine Investition. Zwölf Millionen Euro stecken die Wagniskapitalgeber in das Startup, allen voran Stephan Schambach. Er gehört mit den Softwareunternehmen Intershop, Demandware und NewStore selbst zu den erfolgreichsten deutschen Gründern. Zu den Investoren gehören auch die Berliner Volksbank, die HypoVereinsbank und Targo Commercial Finance.