Friedhof Mittelmeer. Screenshot Tagesspiegel von einer Grafik auf LeTemps.ch

Datenspiegel #5: Kleiderordnungen an Schulen und Tote im Mittelmeer

Eine Auswertung zeigt, welche Kleidung in den USA an Schulen tabu ist, Transparency International hat Korruption in Europa untersucht. Und eine Recherche der Temps zeigt die tödlichste Fluchtroute.

Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Diesmal mit den tödlichsten Mittelmeerfluchtrouten, sexistischen Kleidungsvorschriften und einem Index der Korruption in Europa.

Der Meeresfriedhof

Die französischsprachige Tageszeitung Le Temps aus der Schweiz hat mit Der Meeresfriedhof visualisiert, wo auf den Mittelmeerrouten besonders viele Geflüchtete sterben. Jeder rote Punkt stellt einen Todesfall dar. Auf einen Blick wird deutlich, dass auf der mittleren Route von Libyen Richtung Italien wesentlich mehr Menschen verunglücken, als auf der westlichen, die von Marokko nach Spanien führt, und auf der östlichen von der Türkei nach Griechenland. Mit einigen hundert Kilometern ist sie im Vergleich zur westlichen und östlichen Route auch wesentlich länger.

Insgesamt kamen nach den Zahlen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) im Mittelmeerraum zwischen 2014 und 2017 15.326 Menschen ums Leben, davon 87,7 Prozent auf der Route Italien-Lybien.

The sexualized messages dress codes are sending to students

Streitfrage Unterwäsche. An den meisten US-Schulen darf sie nicht hervorschauen. An manchen ist es verboten, ohne Unterwäsche zu erscheinen. Screenshot:Tsp

An welcher Schule sind welche Kleidungsstücke tabu? Das fragte sich die Publikation The Pudding in den USA. Mit ihrer Story The sexualized messages dress codes are sending to students haben sie gleich eine ganze Serie zu dem Thema gestartet. Sie recherchierten dabei genau, wo an welcher High School bestimmte Kleidungsstücke verboten sind. Und sie werfen die Frage auf, wie das mit Sexismus zusammenhängt. Erstes Ergebnis: 57 Prozent der Verbote betreffen in der Regel Mädchen, 38 Prozent sind geschlechtsneutral, und nur 5 Prozent der Kleidungsregeln betreffen Jungen.

Die Ergebnisse sind durchaus unterhaltsam: Zum Beispiel dürfen an fünf bis zehn Prozent der Schulen Hosen keine Löcher aufweisen oder abgeschnitten sein, während 40 bis 50 Prozent der Schüler an den untersuchten Schulen die Hosen nicht zu tief tragen dürfen.

Der Internationale Korruptionswahrnehmungsindex 2018

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Wo in Deutschland die Luft dick wird. Screenshot:Tsp

VoxEurop hat die Daten zum Internationalen Korruptionswahrnehmungsindex 2018 analysiert, der von Transparency International veröffentlicht wird.

Dabei wurde der Fokus auf die europäischen Länder gesetzt, und insbesondere auf die Entwicklung in den letzten Jahren geschaut. Interessant ist, dass die Nordischen Länder (Dänemark, Finnland, Schweden) der insgesamt geringsten wahrgenommenen Korruption zuletzt schlechter als noch 2012 abschnitten. Dagegen hat sich die Gruppe der Baltischen Länder (Estland, Lettland, Litauen) am stärksten gebessert, liegt mit Litauen und Lettland aber noch unterhalb des EU-Durchschnitts.