Autokäufer wählen immer öfter ein SUV-Modell. Screenshot: Tagesspiegel von IEA.org

Datenspiegel #39: SUVs werden zu einem der größten Klimaprobleme der Welt

Die Internationale Energieagentur belegt die treibende Kraft der SUVs bei CO2-Emissionen. Der rbb zeigt, dass NOx-Grenzwerte auf der Straße um ein Vielfaches überschritten werden.

Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Dieses Mal mit Diesel-Autos, SUVs und einem weltweiten Ranking der Lebensbedingungen von Frauen.

SUVs treiben CO2-Emissionen auf neue Spitzenwerte

Dass SUVs nicht gerade Klimaretter sind dürfte inzwischen bei allen angekommen sein. Allein, es ändert anscheinend nichts am Kaufverhalten: Während es 2010 gerade einmal 35 Millionen Sport Utility Vehicle (SUV) gab, waren es Ende 2018 bereits 200 Millionen. Diese Zahlen veröffentlichte die International Enery Agency (IEA). Dadurch werden die Effizienzgewinne durch Elektroautos und effizientere Benzinmotoren schlicht aufgefressen. So sind SUVs nach dem Energiesektor inzwischen der zweitgrößte Treiber des globalen CO2-Emissionsanstiegs. Am 13. November will die IEA eine noch umfassendere Analyse dazu veröffentlichen.

Euro 6-Autos erreichen auf der Straße nicht einmal Euro-1-Grenzwerte von 1993

2276,2 mg/km statt erlaubten 80 mg/km: Das dreckigste Euro-6-Auto. Screenshot: Tagesspiegel von RBB

Die SUV-Verkaufszahlen sind zwar absurd angesichts der Klimakatastrophe. Aber was der rbb letzte Woche herausgefunden hat grenzt an Betrug.

Die Kollegen haben Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes ausgewertet. Dabei kam heraus, dass bei zwei Dritteln der Dieselautos die NOx-Grenzwerte nur auf dem Prüfstand erreicht werden. Besonders bemerkenswert ist die Diskrepanz zwischen Prüfstandmessung und realem Fahrbetrieb bei den Fahrzeugen mit Euro 6 Norm. So halten die schmutzigsten zehn Euro 6 Diesel noch nicht einmal die 18 Jahre alten Euro 4 Grenzwerte ein, die drei Spitzenreiter reißen sogar die 26 Jahre alten Grenzwerte von 1993, teilweise um ein Vielfaches. Der höchste gemessene Wert betrug 2276 mg/km NOx. Das spricht bei einem erlaubten Maximalwert von 80 mg/km bei Euro 6 für sich.

Dass bei den 39 getesteten Euro-6-Modellen allein 20 SUVs, Pick-ups, oder Mini-SUVs zu finden sind überrascht dann kaum noch..

Was ist eigentlicht CO2?

So funktioniert der Treibhauseffekt. Screenshot: Tagesspiegel von Süddeutsche

Bei all der Debatte um den Klimawandel vergisst man manchmal die Grundlagen: Was ist denn nun genau CO2? Und wie heizt es das Klima an. Das erklärt die Süddeutsche ausführlich in einer scrollbaren interaktiven Geschichte. Vom Molekül, über das Gas bis in die Erdatmospähre wird erklärt, warum es als Treibhausgas wirkt. Wer denkt, er hat das schon lange verstanden wird überrascht sein. s

Anschließend wird erklärt, wie viel von dem Gas beim Fliegen, Zugfahren und durch Kohlekraftwerke ins Freie gerät. Aufgezeigt in großen Bildern und Grafiken schließt das Stück mit den zu erwartenden Szenarien ab, die uns beim weiteren Aufheizen der Erde blühen.

In welchen Ländern Frauen am besten leben

Je dunkler das Blau, desto besser sind die Lebensbedingungen für Frauen. Screenshot: Tagesspiegel von National Geographic

Für viele Frauen auf der Welt hängt gutes Leben aber noch lange nicht nur von sauberer Luft ab. Sie sehen sich mit weit alltäglicheren Problemen konfrontiert. Um die fortschrittlichsten und rückständigsten Staaten beim Thema Gleichberechtigung ausfindig zu machen, hat National Geographic zusammen mit dem Georgetown Institute for Women, Peace and Security einen eigenen Index entwickelt. Er zeigt, in welchen Ländern Frauen möglichst sicher, gleichberechtigt und ohne Diskriminierung leben können.

Der Women, Peace an Security Index 2019 setzt dabei 167 Länder weltweit zueinander ins Verhältnis. In den Index fließen Daten aus elf Kategorien wie Bildung, Beschäftigung, Partnerschaftsgewalt, und Diskriminierung ein.

Die ersten zehn Plätze gehen an europäische Länder. Vorne liegen Norwegen, die Schweiz und Finnland. Doch auch diese Länder erreichen in der Kategorie Repräsetanz in der Regierung und im Bereich Beschäftigung keine Spitzenplätze. Beim Frauenanteil in Regierungsämtern liegen Schweden, Costa Rica und Bolivien auf den ersten Plätzen. In der Geschichte von National Geographic berichtet Gulasai Ismail übrigens eindrucksvoll, wie mit einfachsten Mitteln Daten über sexuelle Gewalt erhoben werden können, und welch große Bedeutung sie haben. Leicht zu lesen ist sie nicht.

Erschienen ist die Geschichte neben vielen weiteren lesenswerten in der Sonderausgabe “Women: A Century of Change” des National Geographic Magazin.

Und sonst?

Wie sich die Eigentumsverhältnisse in Berlin über die Jahrzehnte verändert haben, haben Studierende der FH Potsdam zusammen mit uns vom Tagesspiegel Innovation Lab untersucht. Und zwar am Beispiel des Boxhagener Platzes in Berlin-Friedrichshain Wie Terroranschläge unser Reiseverhalten beeinflussens hat die NZZ aufbereitet. Über Roboter-Influencer auf Instagram berichtet USA Today. Und die Ausbreitung der Tigermücke hat der Spiegel extrem schlicht und anschaulich visualisiert. So sieht die Mücke übrigens aus, die uns in den nächsten Jahrzehnten zunehmend mit fiesen Krankheiten anstecken könnte:

Foto: James Gathany/ Centers for Disease Control/Reuters