Frauen werden immer wieder am Arbeitsplatz diskriminiert. Screenshot Tagesspiegel von Zeit Online.

Datenspiegel #30: Was Frauen im Job erleben

Fast 1.500 Erfahrungsberichte von Frauen hat die Zeit ausgewertet. Außerdem: Wo das Zwei-Grad-Ziel der Klimapolitik bereits überschritten ist. Und wo Hertha BSC auf dem ersten Platz steht.

Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Dieses Mal mit einer Auswertung der Erlebnisse von Frauen in der Arbeitswelt. Außerdem gibt es traurige Analysen zum Klimawandel und ungewöhnlich gute Nachrichten für Hertha-Fans.

Was Frauen am Arbeitsplatz erleben

Einen tiefen Einblick in die Arbeitswelt von Frauen zeigt die Auswertung von fast 1.500 persönlichen Erfahrungsberichten, die bei der Zeit als Reaktion auf die Recherche Der große Unterschied eingegangen sind. Bezeichnend dabei ist, dass sich die Erlebnisse durch alle Branchen und durch alle Positionen ziehen. Grafische Auswertungen zeigen, von was Frauen sich am häufigsten diskriminiert fühlen. 40 Prozent nannten ungleichen Lohn für gleichwertige Tätigkeiten. Darauf folgt mit 37 Prozent die Diskriminierung wegen Schwangerschaft oder Elternzeit.

Eine Frau berichtet über ihre Erlebnisse in einem Unternehmen, das von der Bundesregierung als familienfreundlich ausgezeichnet wurde. Sie bekam eine versprochene Stelle nicht, nachdem bekannt wurde, dass sie schwanger war. Später stellte sie fest, dass ihre Bezahlung rund 15 Prozent unter dem mittleren Gehalt der Kollegen liegt, die ähnliche Jobs machen.

Wo das Zwei-Grad-Ziel überschritten ist

Temperaturanstieg in Queens County, New York. Screenshot von washingtonpost.com.

Eigentlich könnten wir jede Woche einen eigenen Klimaspiegel veröffentlichen, so viele Datenanalysen gibt es dazu. Besonders schockierend diese Woche: Das Stück der Washington Post zum Zwei-Grad-Ziel der internationalen Klimapolitik. Eine Temperaturerhöhung um mehr als durchschnittlich zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter gilt als besonders gefährlich. Es wäre ein Temperaturbereich, den die Erde seit Hunderttausenden von Jahren nicht mehr erreicht hat. In diesem Bereich sind nicht-lineare Entwicklungen von Klima und Ökosystemen wahrscheinlicher.

Und, so zeigen die Analysen der Kolleginnen und Kollegen bei der Post, in vielen Gemeinden der USA ist diese Grenze längst überschritten. Zum Beispiel in New Jersey in Sommerset. Um 2,2 Grad Celsius stiegen die Temperaturen an. Was sich anhand der Karte ebenfalls ablesen lässt: Gerade in den kälteren Gebieten wie Maine, Minnesota oder North Dakota wird es wärmer.

Auch Österreichs Klima verändert sich

Welchen Unterschied es machen würde, wenn die Klimaziele eingehalten werden. Screenshot von Addendum.

Eine ähnliche Analyse gibt es aus Österreich. Das Medienprojekt addendum.org hat Klimadaten für alle Gemeinden in Österreich analysiert. Denn auch dort hat es in vielen Regionen einen Temperaturanstieg von zwei Grad Celsius gegeben – doppelt so viel wie im globalen Durchschnitt. Interessant ist der Start der Geschichte: Sie beginnt wie eine Instagram-Story.

Herthas Freistoßkönig Marvin Plattenhardt

Auf der interaktiven Rangliste der Freistoßschützen steht Plattenhardt ganz oben. Screenshot von Spiegel Online.

Zum Start der Fußball-Bundesliga hat der Spiegel die Daten rund um das Spielgeschehen der Freistöße aus den Spielzeiten 2015/16 bis 2018/19 ausgewertet. Die Daten stammen von Opta, dem Live-Daten-Provider der Deutschen Fußball Liga. Sie zeigen, dass Hertha BSC mit 11,3 Prozent Trefferquote bei direkten Freistößen auf dem Spitzenplatz liegt. Weniger überraschend: Nürnberg liegt mit null Treffern auf dem letzten Platz.

Bei anderen Vereinen schwankt die Freistoß-Trefferquote stark, wie das Ergebnis vom FC Bayern zeigt: in den Spielzeiten 2015/16 und 2018/19 trafen die Spieler kein einziges Mal direkt ins Tor. In der Saison 2016/17 hingegen gelangen der Mannschaft gleich fünf direkte Freistoßtreffer. Im Durchschnitt aller Spiele der Bundesliga-Spielzeiten 2015/16 bis 2018/19 liegt die Trefferquote so bei 5,9 Prozent, und im Mittelfeld der Statistik. Die Rangliste der besten Freistoßschützen führt der Herthaner Marvin Plattenhardt mit fünf Toren an.

Deutschlands Kraftwerke

Wo in Deutschland Strom produziert wird. Screenshot von Data is Plural.

Es gab letzte Woche aber auch einzelne Infografiken im Netz, die ohne Artikel interessante Fakten vermitteln. Wie etwa die Grafik der 733 aktiven Kraftwerke in Deutschland. Wo liegen die Atomkraftwerke, wo gibt es die größten Wasserkraftwerke? Der Data is Plural Newsletter hat dafür Daten von Open Power System Data verwendet. Auf den ersten Blick ist in der Analyse erkennbar: Ein Kohleausstieg Deutschlands hätte vor allem für die östlichen Bundesländer, aber auch für Nordrhein-Westfalen größere Konsequenzen. Hier häufen sich die Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten.

Die Karte im Kopf

Die dunkelblauen Umrisse der Länder zeigen die tatsächliche Größe. Screenshot von neilrkay, Reddit.

Auch auf Reddit finden sich immer wieder tolle Grafiken. So wie diese von neilrkaye. Sie führt uns einmal mehr vor Augen, wie falsch eigentlich die meisten Kartendarstellungen von unserer Erde sind. Denn die weit verbreitete Mercator-Darstellung des Globus zeigt nicht die tatsächliche Größe der Länder dieser Welt. Europa, Nordamerika und Russland werden meist viel größer dargestellt. Das macht natürlich etwas mit uns. Also immer dran denken: Die Erde ist rund. Und das Spiel hat weit mehr als 90 Minuten.