Datenspiegel #32: Wie die US-Waffenlobby Abgeordnete benotet
Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Dieses Mal geht es darum, wie die NRA, die amerikanische Waffenlobby, Kongressabgeordnete bewertet. Außerdem: Wie der Erfolg der AfD in Phasen kommt. Und wie die Gletschermelze fortschreitet.
Note A für Waffenfreunde
Die Methoden, mit denen die US-amerikanischen Waffenorganisation National Rifle Association (NRA) Einfluss auf politische Entscheidungen nimmt, sind vielfältig. Eine davon bewertet die einzelnen Abgeordneten. Dabei werden Noten von A-F an Abgeordnete des Kongress der Vereinigten Staaten verteilt, wobei A für eine uneingeschränkte Unterstützung der Waffenlobby steht, F für das Gegenteil. Die New York Times zeigt, wie 2008 noch 67 Abgeordnete der Demokraten die Bestnote bekamen, und 157 die schlechteste Note F. Zehn Jahre später bekamen nur noch drei Demokraten die Note A. 243 von ihnen erhielten die Note F. Wenn ein Abgeordneter die Note A erhält, sagt das einiges über seine politische Position aus. UNd sie können meist mit umfangreicher Unterstützung der NRA, zum Beispiel durch Spenden, rechnen.
Berg- und Talfahrt der AfD
Erinnern Sie sich noch an Bernd Lucke? Mit ihm startet die AfD als Anti-Euro-Partei im Februar 2013. Seine Zeit sollte nicht die letzte Phase in der Parteigeschichte gewesen sein. Diese ist durchzogen von immer wieder aufflammenden Flügelkämpfen, in deren Folge sich die politische Ausrichtung der Partei immer weiter nach rechts verschiebt. Das Interaktiv-Team der Funke Mediengruppe hat auf morgenpost.de eine Auswertung von über 2.000 Umfragen veröffentlicht. Bringt man diese mit Ereignissen der Parteigeschichte zusammen, zeigt sich, wie personelle Wechsel und Umfragehochs zusammenhängen. Beim Scrollen durch die Zeitleiste erkennt man, wie die Umfragewerte zwischen östlichen und westlichen Bundesländern immer weiter auseinanderdriften.
Land unter Regen
In den vergangenen Jahren waren die Sommer immer trockener. Gleichzeitig gab es immer öfter Starkregen. Das zeigt die Auswertung der Süddeutschen Zeitung, die seit 2001 erfassten Stark- und Dauerregen-Ereignisse des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ausgewertet hat. Als Starkregen bezeichnet man Regengüsse, bei denen mindestens etwa 25 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde oder 35 Liter in sechs Stunden fallen. Der DWD misst den Regen mit Radar. Das ist zwar nicht so präzise, aber derzeit die einzige Möglichkeit, um flächendeckend solche Wetterereignisse zu erfassen. Auch wenn 18 Jahre für eine Trendaussage zu kurz sind, so zeigt eine andere wissenschaftliche Veröffentlichung Ähnliches. Das Fachblatt „Climate Change“ schreibt, dass es in den vergangenen drei Jahrzehnten mehr neue Niederschlagsrekorde gegeben hat, als es in einem stabilen Klima der Fall sein sollte.
Ein Mantel für die Gletscher
Dass auch die Gletscher dem globalen Anstieg der Temperaturen nicht widerstehen können, ist lange klar. Mit welch immer höherem Tempo sie allerdings abschmelzen, überrascht auch Experten. Swissinfo.ch zeigt, was zwei Hitzewellen mit 14 Tagen Bruthitze zwischen Ende Juni 2019 und Ende Juli 2019 in den Schweizer Gletschern anrichteten. Insgesamt 800 Millionen Tonnen Eis und Schnee schmolzen dahin. Insgesamt wird in den nächsten 30 Jahren die Hälfte der alpinen Gletscher verschwinden, zeigt eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft. Der Aufwand, der betrieben wird, um die Gletscher zu schützen, ist immens. Teile des Rhonegletschers werden mit speziellen Geotextilien abgedeckt, um die Eisgrotte zu schützen. Der Glaziologe Felix Keller schlägt ein System vor, mit dem durch eine bodenunabhängige Beschneiungsanlage Gletscher mit Kunsteis geschützt werden könnten.
Der King of Skateboard
Ist Skateboarding groß genug für Tyshawn Jones? Diese Frage stellt sich die New York Times. Jones ist der erste New Yorker Skater, der den “Skater of the Year”-Award der Skate-Zeitschrift Thrasher gewann. Die Autoren zeigen in einer einfachen, aber fesselnd strukturierten eine Fotostory in Schwarz-Weiß, wie groß Skateboarding inzwischen geworden ist. So wird Jones durch die Model Agentur DNA Model Management vertreten. Er fährt für Supreme, einen ehemaligen Skateshop, der sich zu einem internationalen Modeimperium gewandelt hat. Die gezeigten Bilder faszinieren jeden, der sich fragt, wie Skateboarder die Schwerkraft überwinden und über Mülltonnen springen.