Off the charts! Die derzeitigen Australischen Buschfeuer im Vergleich zu den Vorjahren. Screenshot von New York Times

Datenspiegel #48: Ein Kontinent in Flammen

Australien hat weiterhin mit den größten Feuern in seiner Geschichte zu kämpfen. Grafiken veranschaulichen das apokalyptische Ausmaß. Außerdem: Wie sich amerikanische Geschichte in Schulbüchern nach Bundesstaat unterscheidet.

Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Dieses Mal mit den Buschfeuern in Australien, Elektroschrott und unterschiedlichen Interpretationen amerikanischer Geschichte.

Ein Land brennt

Seit zwei Monaten leidet Australien unter heftigen Buschbränden. Diese sind bereits jetzt die schlimmsten seit mehr als 40 Jahren und ein Ende ist nicht absehbar. Die New York Times analyisert die Daten zu dieser Naturkatastrophe und zeigt, dass 2019 sowohl das wärmste als auch das trockenste Jahr in Australien seit Beginn der Wetteraufzeichnung war. Laut Weltklimarat erwartet man einen Zusammenhang zwischen steigenden globalen Temperaturen und der Intensität der Buschfeuer in Australien.

Australiens Wohlstand beruht zu einem Großteil auf dem Export von Kohle. Premierminister Scott Morrison ist erklärter Unterstützer der Kohleindustrie und leugnet bisher jeglichen Zusammenhang zwischen den Buschfeuern und dem Klimawandel. Eines seiner politischen Prestigeprojekte ist das Carmichael Kohle Bergwerk, ein geplantes Kohle Bergwerk, das einmal das größte Kohlebergwerk des Landes werden soll.

Die gläserne Gesellschaft

Und was macht President Donald Trump gerade? Screenshot: Tagesspiegel von der New York Times

Sie wollen einen neuen Job und waren soeben bei einem Vorstellungsgespräch? Gut, dass ihr jetziger Arbeitgeber nichts davon weiß. Doch das könnte sich bald ändern. Die New York Times analyisert einen geleakten Datensatz mit den genauen Positionen von Millionen von Smartphones in den USA. Die Halter dieser Smartphones wissen in der Regel nicht, dass sie auf diese Weise überwacht werden. Dieser Datensatz enthält keine Namen, jedoch ist es ein leichtes aus dem Bewegungsprofil eines Menschen die Identität abzulesen, zum Beispiel am Wohnort. So geschehen bei Ben Broili. Die New York Times fand das Smartphone des ehemaligen Microsoft Mitarbeiters an einem Tag bei dem Konkurrenten Amazon. Und jetzt arbeitet er tatsächlich dort.

In dieser großangelegten Recherche zeigt die New York Times wie man anhand dieser Daten ganz normale Menschen, Polizisten und Teilnehmer auf Demonstrationen, Kinder oder etwa Donald Trump überwachen kann. Alarmiert? Dann klicken Sie hier.

Wann kommt der nächste Zug?

So lange dauert es in diesen Regionen bis zum nächsten Fernverkehrsbahnhof. Screenshot: Tagesspiegel von Spiegel Online

Spiegel Online analysiert die Qualität Bahnverbindungen in Ost- und Westdeutschland und vergleicht dabei 1988 mit 2018. Vor allem die kleinen und mittelgroßen Städte sind die Verlierer. Die überwiegende Mehrheit dieser Städte hat heute weniger Fernverkehrsabfahrten als noch vor 30 Jahren. In den Städten unter 100.000 Einwohnern im Osten sind es sogar ausnahmslos alle. Dies liegt laut Spiegel Online an einer autofreundlichen Politik, die einfach im Westen bereits früher Einzug gehalten hat und deswegen den Osten nach der Wende schneller und härter getroffen hat.

In eigener Sache: Wie gefährlich werden E-Scooter überholt?

Illustration: Martin Baaske

Sie scheiden die Geister, die neuen Elektrotretroller. Nur selten geht es in den hitzigen Diskussionen aber darum, wie gefährlich es eigentlich ist, ein solches Gefährt im Berliner Straßenverkehr zu benutzen.

Wir vom Tagesspiegel Innovation Lab haben gemessen, wie eng E-Scooter von Autofahrern überholt werden. Knapp drei Wochen sind wir mit den Elektro-Tretrollern zur Arbeit gefahren. Dabei benutzten wir das gleiche Messverfahren, das wir 2018 für das Projekt Radmesser entwickelt haben.

Laut Rechtsprechung müssen überholende Autos 1,5 Meter Sicherheitsabstand einhalten, egal, ob sie Leute auf Fahrrädern oder E-Scootern überholen. In 51 Prozent der Fälle hielten Autofahrer diesen Abstand nicht ein. Auf Scootern wird man demnach genauso schlimm überholt wie auf dem Fahrrad. Es muss also doch an den schlechten Berliner Straßen liegen… Und am regelwidrigen Verhalten der Autofahrer.

Was ansonsten noch spannend war

Deutschlands Breitensportkarte: Wo Klootschießen beliebter ist al Fußball.

Die leere Welt der frauengeführten Nationen.

Und die stillen Helden der Notaufnahme.