
#Datenspiegel 16: Die Wanderung nach der Wende
Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Dieses Mal mit Glückwünschen über den Atlantik, zwei tollen Geschichten von The Pudding, und Wetterextremen in den USA.
Wie Zu- und Weggang den Osten verändern
So erweckt man Daten zum Leben! Spannend, informativ und vor allem wunderschön erzählt Zeit Online, wie sich die Bevölkerung nach der Wende im Land bewegt hat.
In abwechslungsreichen, interaktiven Grafiken zeigt das Team, welche Gegenden die Menschen anzog – und wo besonders viele wegwollten. Die gute Nachricht: Mittlerweile sind Zu- und Wegzug zwischen Ost und West ausgeglichen. Doch es gibt durchaus extreme Fälle. Die Stadt mit den höchsten Zuzügen aus dem Osten ist Hamburg, führend bei den Regionen ist aber der Südwesten. Dort hatte 1992 die Eröffnung des neuen Münchner Flughafens Franz Josef Strauß in der Region um Erding und Freising für viele Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt.
Am Beispiel der Stadt Suhl wird gezeigt, wie eine Stadt schrumpfen kann. Keine andere Stadt hat nach 1991 so viele Menschen verloren. Zu DDR-Zeiten ein florierender Industriestandort schrumpfte die Zahl der Einwohner zwischen 1991 und 2017 um 38 Prozent. Für jede Stadt oder Region lässt sich die Einwohnerentwicklung anzeigen. Außerdem erfährt man das jeweilige Durchschnittsalter der Bevölkerung, und wie es sich mit den Jahren verändert.
Wie erfolgreich populistische Parteien in Europa sind

Die Europawahl ist in drei Wochen, populistische Parteien gibt es inzwischen wohl in allen Mitgliedsländern. Diese sind dabei als diejenigen zu verstehen, die sich als Alternative zu einem Establishment geben, das dem Volkswillen nicht gerecht werde. Der Erfolg mit dieser Strategie in Europa ist dabei unterschiedlich. Spiegel Online hat verglichen, wie diese Parteien in den vergangenen 20 Jahren bei nationalen Wahlen abgeschnitten haben.
Besonders interessant ist, wie sich innerhalb Europas die politischen Richtungen der populistischen Parteien unterscheiden. In den west- und nordeuropäischen Ländern spielen vor allem Rechtspopulisten seit Jahren eine feste Rolle im Parteiensystem: In Dänemark die Dänische Volkspartei, in Österreich die Regierungspartei FPÖ, in den Niederlanden die Freiheitspartei mit Geert Wilders.
In Südeuropa spielen dagegen bisher linkspopulistische Parteien eine größere Rolle. In den vergangenen zwei Jahrzenten durchgängig in den Parlamenten vertreten war in Portugal beispielsweise das kommunistisch-grüne Wahlbündnis CDU und der marxistische Bloco de Esquerda. In Spanien gründete sich infolge der Finanzkrise Podemos, in Griechenland legte Syriza deutlich zu.
Aber nicht überall sind Populisten erfolgreich: So hatte in Malta in den letzten 20 Jahren keine populistische Partei Erfolg.
Die SPD setzt auf Frauen

Zu dieser europäischen Perspektive, passt auch noch ein Blick auf die deutschen Parteien zur Europawahl. In einem Twitter-Thread analysiert Johannes Filter @fil_ter, welche Nomen von welchen Parteien besonders häufig in Ihren Wahlprogrammen verwendet werden. Auch wenn sich die am häufigsten genannten ähneln, so kann der Vergleich doch thematische Schwerpunkte ausmachen. Bei der SPD liegt beispielsweise das Wort „Frau“ auf dem vierten Platz, bei allen anderen höchstens auf dem zwanzigsten. Auch interessant: Das Wort “Freiheit” landet bei den meisten Parteien auf den ersten 50 Plätzen, bei der Linken allerdings nur auf Platz 111. Klima und Umwelt kommen in der Liste gar nicht vor. Besonders toll von den Machern ist auch, dass sowohl die bereinigten Daten der Wahlprogramme als auch den Code zur Analyse für jeden zugänglich machen.