Inhaltliche Unterschiede zwischen der kalifornischen und texanischen Version amerikanischer Lehrbücher. Screenshot: Tagesspiegel von The New York Times New York Times

Datenspiegel #49: Zwei Versionen amerikanischer Geschichte

Wie sich amerikanische Geschichte in Schulbüchern nach Bundesstaat unterscheidet zeigt die New York Times. Außerdem: Wie Australien weiterhin mit den Feuern kämpft.

Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Dieses Mal mit den Buschfeuern in Australien, Elektroschrott und unterschiedlichen Interpretationen amerikanischer Geschichte.

Texaner und und Kalifornier lernen eine unterschiedliche Geschichte

Die New York Times hat acht der beliebtesten sozialwissenschaftlichen Schulbücher analysiert, die sowohl in Kalifornien als auch in Texas verwendet werden.

Obwohl die Bücher den gleichen Verlag und den gleichen Autor haben, sind ihre Inhalte auf die beiden Bundesstaaten zugeschnitten. Dabei zeigt sich, wie politische Differenzen die Interpretation der Inhalte beeinflussen. Die Schüler lernen eine unterschiedliche Geschichte der USA.

In einer direkten Gegenüberstellung der einzelnen Bücher zeigt die New York Times anhand von konkrete Beispielen diese Unterschiede auf. So heißt es beispielsweise in der kalifornischen Versions des Buches “Geschichte und Geographie der Vereinigten Staaten”, dass viele Vororte in den 1950er Jahren für viele Afroamerikaner unzugänglich waren. In der texanischen Version steht davon nichts.

Der Artikel analysiert auch die Ursachen für die Unterschiede: verschiedene Standards der staatlichen Sozialforschung, gesetzliche Regelungen des Schulstoffes und das Feedback von Gremien.

Während die Liberalen und Linken sich in den USA häufiger dafür einsetzen, dass die Schüler in Geschichte auch über Randgruppen, Frauen und die amerikanischen Ureinwohner lernen, warnte Präsident Trump jüngst in einer Rede vor einer „radikalen Linken”, die “die amerikanische Geschichte auslöschen, die Religionsfreiheit unterdrücken und unsere Studenten mit linker Ideologie indoktrinieren will”. Zur Geschichte

Die unglaubliche Größe der australischen Feuer

Die Größe eines einzelnen Brandes in Australien im direkten Flächenvergleich zu Singapur und Washington D.C. Jedes Kästchen entspricht dabei einem Quadratkilometer Fläche. Screenshot von Reuters Graphics

Zwar ist der bislang größte Brand Australiens schon unter Kontrolle, doch viele Feuer dauern weiter an. Bis heute sind bereits mehr als 10 Millionen Hektar Land den Flammen zum Opfer gefallen. Das entspricht in etwa der Fläche von Südkorea. Mehr als 80 Prozent der Fläche entfallen dabei auf die Bundesstaaten von Queensland, New South Wales und Victoria: Die Feuer zerstörten große Teile der australischen Ostküste und hüllten Sydney in dichten Rauch.

Reuters Graphics verdeutlicht durch eine sehr einfache, aber eindringliche Visualisierung die Größe der einzelnen Brände. Besonders spannend ist der Vergleich mit Bränden in anderen Ländern: andere Großfeuer in Indonesien, den USA und Brasilien machten 2019 zusammen immer noch weniger als die Hälfte der verbrannten Fläche in Australien aus.

EIne weitere gute Visualisierung der Brände findet sich bei der Washington Post, die den besten Überblick liefert. Und bei der Morgenpost kann man die abgebrannte Fläche auf einer Karte selbst mit andere Orten auf der Welt vergleichen.

Wohin mit dem alten Laptop?

Auf solchen Deponien landet Elektromüll leider oft. Screenshot: Tagesspiegel von Financial Times.

Man kennt die Situation: Wohin mit den Geräten, wenn wir uns von alten Computern, Handys oder defekten Fernsehern trennen? In einem interessanten Artikel beleuchtet die Financial Times das stetig wachsende Problem des Elektromülls.

So produzieren wir weltweit über 50 Tonnen Elektromüll pro Jahr. Das entspricht etwa 7 Kilo pro Person. Nur 20 Tonnen werden gesammelt und recycelt. Der Rest davon verschwindet undokumentiert, und landet wahrscheinlich auf einer Mülldeponie, wird verbrannt, illegal gehandelt oder in minderwertiger Weise weiterverarbeitet. Die enthalten Schwermetalle können dabei den Boden kontaminieren, das Wasser verschmutzen und so zurück in unsere Nahrungskette gelangen.

In Großbritannien ist das Problem besonders gravierend. Dort werden 24,9 Kilo Elektromüll pro Person und Jahr produziert – und damit fast 10 Kilo mehr als im EU-Durchschnitt. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Umweltprüfungsausschusses hervor.

Der Artikel zeigt auch Bemühungen, das Problem einzudämmen: spezielle Apps oder Initiativen von Verbrauchern die sich in sogenannten „Repair Cafés” organisieren. Zur Geschichte

Was sonst noch spannend war

Das Wall Street Journal fasst in einem umfangreichen Artikel alles zusammen was wir über den Flugzeugabsturz im Iran wissen.

Wer wissen will, wer die Menschen sind, die im Iran an der Macht sind, wird ebenfalls beim Wall Street Journal fündig.

Wer kontrolliert das Internet? Das Schweizer Magazin [Republik schreibt über drei große Ereignisse[(https://www.republik.ch/2020/01/07/der-kalte-tech-krieg?utm_source=pocket-newtab)], die für Tech-Firmen und die Zukunft des Internets wichtig sind. Sie bilden demnach den vorläufigen Höhepunkt im Konflikt um die Vorherrschaft über das Internet.

Spektrum zeigt, warum es derzeit nicht nur in Australien, sondern auch in vielen afrikanischen Ländern stark brennt.

El País zeigt, wie sich die Regierungskoalitionen in den europäischen Ländern unterscheiden – und wo einzelne Parteien alleine regieren.