Neustart. Für Quora hat Gründer D’Angelo Facebook verlassen. Foto: promo/Quoara

Fragenplattform Quora in Deutschland gestartet

Mehr als 200 Millionen Menschen nutzen die Frage-Antwort-Plattform aus den USA, darunter auch Barack Obama. Seit dieser Woche gibt es Quora auch in Deutschland.

Barack Obama erläutert, ob er der iranischen Regierung traut, Häftlinge erzählen von ihrem Leben im Gefängnis und Wissenschaftler schreiben über die menschliche DNA oder den Klimawandel. Bei Quora, einer US-amerikanischen Internetplattform, erhalten Menschen unterschiedlichste Antworten auf ihre Fragen. Auch von Experten, mit denen sie gewöhnlich nicht in Kontakt kämen.

Wissen weltweit auszutauschen und zu verbreiten, das war das Ziel von Adam D’Angelo, als er Quora im Jahr 2009 gründete. Mittlerweile ist seine Frage-Antwort-Plattform in fünf Sprachen verfügbar, hat die vierte Finanzierungsrunde von 85 Millionen US-Dollar erfolgreich abgeschlossen und zählt monatlich rund 200 Millionen Nutzer. Mehr als die Hälfte davon leben außerhalb der Vereinigten Staaten. Nach einer mehrmonatigen Testphase ist die Plattform in dieser Woche nun auch in Deutschland gestartet.

Erfolg mit Dichtern und Denkern?

Dass sein Unternehmen in dem „Land der Dichter und Denker“ erfolgreich sein wird, davon ist D’Angelo überzeugt. „Ich bin kein Experte deutscher Kultur, aber ich glaube, dass Wissen hier wertgeschätzt wird und unser Produkt deshalb sehr gut in das Land passt“, sagt er. Dass es für den Austausch von Wissen bereits zahlreiche andere Plattformen gibt, dass Wikipedia die Welt mit Fakten erklärt und Menschen Portale wie gutefrage.de nutzen, um Rat suchen, beeindruckt ihn wenig. „Nichts davon überzeugt mich hundertprozentig“, sagt D’Angelo und wirbt stattdessen für sein Unternehmen. Quora, davon ist er überzeugt, sei anders.

Grundsätzlich kann auf Quora jeder Fragen stellen, suchen und beantworten. Anders als bei Konkurrenz-Portalen verteilt die Plattform die Fragen jedoch gezielt an die Personen, die basierend auf ihrem Fachwissen und ihren beruflichen Erfahrungen qualitativ hochwertige und nützliche Antworten geben können.

Inhalte werden personalisiert

Je mehr Informationen ein Nutzer über sich preisgibt und je aktiver er wird, indem er Fragen beantwortet oder anderen Nutzern folgt, desto besser kann Quora die Inhalte personalisieren. Die Richtlinie, seinen echten Namen zu verwenden, soll Integrität und Vertrauen innerhalb der Community schaffen. Die Qualität der Autoren misst das Unternehmen unter anderem durch das Feedback der Nutzer.

Die Fragen derer reichen von der Suche nach einem Beziehungsrat à la Doktor Sommer, bis hin zu dem Wunsch, die Weltpolitik besser zu verstehen. Woher weiß man, ob der Partner einen wirklich liebt? Wäre Indien China wirtschaftlich überlegen, wenn alle Inder ihre Steuern zahlen würden? Bei Quora findet sich eine Antwort auf fast alles. Mal sind die persönlichen Einschätzungen der Experten gefragt, mal reine Fakten. Eine interessante Mischung mit Mehrwert, findet D’Angelo.