Datenspiegel #50: 2019 war das zweitheißeste Jahr aller Zeiten
Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Dieses Mal mit Hitzerekorden, Weltproblemen und dem US-Wahlkampf.
Viel zu heiß
Vor allem die Nordhalbkugel unserer Erde musste im Jahr 2019 schwitzen. In Nord-Russland oder in Alaska waren die Temperaturen im Schnitt mehr als drei Grad höher als Mitte des 20. Jahrhunderts. Mit Hilfe von Daten der NASA und der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) zeigt die New York Times, wie sehr die Temperaturen in den vergangenen Jahren weltweit gestiegen sind.
Auch auf der Südhalbkugel macht sich der Klimawandel bemerkbar. In Australien brannten mehrere Millionen Hektar Wald nieder. Im Süden des afrikanischen Kontinents bedroht die Dürre die Wasser- und Stromversorgung. Strom wird in Ländern wie Sambia oder Simbabwe mit Wasserkraft gewonnen. Trocknen die Stauseen aus, fehlt es an Energie.
Welches Weltproblem würden Sie zuerst angehen?
Die Folgen des Klimawandels sind nicht das einzige Problem, das die Menschheit lösen muss. 2015 haben sich 193 Länder auf 17 Ziele geeinigt. Bis 2030 sollen sie erreicht werden, versprachen die Regierungen. Nun bleiben noch zehn Jahre Zeit. Der Guardian hat die Ziele in sieben Kategorien zusammengefasst und daraus ein interaktives Quiz entwickelt. Die Leserinnen und Leser können entscheiden, in welcher Reihenfolge sie die Probleme angehen würden. Bei 57,9 Prozent der aller Teilnehmenden steht bisher die Rettung des Klimas an erster Stelle.
Mit den Daten einer Studie der Bertelsmann-Stiftung und des Sustainable Development Solutions Network lässt sich außerdem erfahren, wie weit die einzelnen Länder mit ihren Plänen vorangeschritten sind. Der Status in Deutschland bei Klimafragen lautet: Große Herausforderungen, die es noch zu lösen gilt. Zehn Jahre haben wir dafür noch.
Wer redet was wie lange?
Das Klima wird auch im US-Präsidentschaftswahlkampf diskutiert. Zumindest unter den Kandidaten der Demokraten – etwa in der TV-Debatte am vergangenen Dienstag. Die New York Times hat analysiert, welcher Kandidat wie lange über welches Thema sprach. In der Debatte um das Klima dominiert bisher Tom Steyer, Milliardär und Umweltaktivist. Die zwei Favoriten unter den Kandidaten, Elisabeth Warren und Bernie Sanders, äußerten sich am längsten zur Gesundheitsvorsorge. Ex-Vizepräsident Joe Biden setzte seinen Schwerpunkt beim Thema Militär.
Außer der New York Times haben auch mehrere andere Medien die Worte der Kandidaten analysiert:
- FiveThirtyEight zeigt die Debatte in sechs Grafiken, unter anderem analysierten sie, wer am häufigsten Trump erwähnte.
- PolitiFact veröffentlichte einen Live-Faktencheck.
- ABCNews trackte, wer am meisten Attacken seiner Mitbewerber ausgesetzt ist – und wer am meisten die anderen attackiert.
In eigener Sache: Drei Jahre Trump
Apropos Wahlkampf. Am 3. November wählen die US-Amerikaner einen neuen Präsidenten. Am 20. Januar 2017 fand die feierliche Einführung Donald Trumps in das Amt statt. Er pöbelte viel und versprach noch mehr. Aber was hat sich für Amerikaner bisher wirklich geändert? Wir haben uns die drei Jahre genauer angeschaut und analysiert. Herausgekommen ist Trumps Amtszeit in 15 Grafiken.
Was sonst noch spannend war
- In Flugzeugen schläft es sich meist recht unbequem. Die Washington Post hat die verschiedenen möglichen Sitzpositionen gesammelt.
- In Shianoukville ist die Dichte an Casinos höher als in Las Vegas. Al Jahzeera hat sich die Machenschaften hinter Kambodschas Spielhölle angeschaut.
- Den Klimawandel zu bekämpfen funktioniert nur, wenn der CO2-Ausstoß drastisch reduziert wird. Storybench, der Journalismus-Blog der Northwestern University in den USA, hat Visualisierungen zu dem Thema gesammelt.
- Auch Armutsbekämpfung steht auf der Liste der Ziele, die 2030 erreicht werden sollen. Knapp 600 Millionen Menschen auf der Welt leben in Armut. Das zeigt die World Poverty Clock: