Wie haben die einzelnen Länder bei UN-Resolutionen abgestimmt? Screenshot: Tagesspiegel von Aljazeera

Datenspiegel #36: Ein Land, eine Stimme

Die Daten zeigen es: Die Themen der Vereinten Nationen haben sich im Laufe der Zeit radikal verändert. Der Klimawandel ist neu auf der Agenda, die größten Luftverschmutzer halten sich aber mit Zusagen bedeckt.

Überall auf der Welt versuchen Medien, mit Datenanalysen, Infografiken und Crossmedia-Geschichten, den Journalismus weiterzudenken. An dieser Stelle sammelt das Team des Tagesspiegel Innovation Lab seine Lieblingsgeschichten – jede Woche. Dieses Mal mit einer Analyse zur Geschichte der Vereinten Nationen, neuen Stücken zum Klimwandel, Kinderpornografie im Netz und einer Zeitreise zur die Technikgeschichte.

Die Muster der Weltpolitik

Jedes Jahr im September treffen sich die Vertreter der Vereinigten Nationen (UN) in New York, um die wichtigen Themen der Welt zu diskutieren. In diesem Jahr stand der Gipfel ganz im Zeichen des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit. Der Nachrichtensender Aljazeera hat dies zum Anlass genommen, um die vergangenen Entscheidungen der Organisation und ihrer Mitgliedsländer zu analysieren.

Aus 51 Gründungsmitliedern 1945 wurden über die Jahre 193 Mitglieder. Und auch die Themen haben sich verändert. Anhand der Analyse der Themenschwerpunkte lässt sich gut erkennen, um welches Jahrzehnt es sich handelt. Um Kolonialismus (50er Jahre) geht es heute zum Glück nicht mehr. Ende der 80er Jahre stand dann mit Ende des Kalten Krieges das Thema Abrüstung im Fokus. In den vergangenen Jahren waren es meist Debatten um Menschenrechte, die die UN beschäftigten. Der Klimaschutz stand in diesem Jahr zum ersten Mal so prominent auf der Tagessordnung.

Wenig Wasser, viel CO2

Wenig Einsicht bei den größten CO2-SChleudern. Screenshot Tagesspiegel von NZZ.ch

Nicht nur die UN, auch viele Medien befassen sich weltweit intensiv mit dem Thema. Anlässlich des UN-Gipfels hat die NZZ analysiert, welche Länder ihre CO2-Emissionen senken wollen – und wer die größten Luftverschmutzer sind. Deutschland liegt auf Platz sechs bei den Emissionen.

Indien (auf Platz 3 der NZZ-Analyse) bekommt den Klimawandel bereits zu spüren. Das Wasser wird knapp im Land. Reuters hat herausgefunden, wo die Lage am schlimmsten ist. Schade nur, dass die einzelnen Regionen nicht auf einer Karte angezeigt werden. Das Land selbst hat bislang keine Zusagen gemacht, den Ausstoß von CO2 entsprechend zu reduzieren.

Die FH Potsdam hat anlässlich des weltweiten Klimastreiks sogar einen neuen Preis vergeben, der innovative und verständliche Visualisierungen des Klimawandels auszeichnen sollte. Alles über die Gewinner und warum Visualisierungen zum Klimawandel wichtig sind, lesen Sie hier.

Die dunkle Seite des Internets

Die Zahl der verfügbaren Bilder und Videos im Netz zu sexuellem Missbrauch von Kindern steigt seit einigen Jahren exponentiell. Screenshot Tagesspiegel von New York Times

45 Millionen – das ist die Zahl an Videos und Bildern im Internet, die sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen. Und die von Tech-Firmen weltweit gemeldet wurden. In den vergangenen Jahren stieg die Anzahl an solch schrecklichem Material im Netz exponentiell an. Die New York Times hat zehntausende Polizei- und Gerichtsdokumente dazu analysiert. Journalisten haben dabei getestet, inwiefern diese Bilder über Suchmaschinen auffindbar sind und inwiefern Bilderkennungsprogramme helfen, solche Fälle besser zu erkennen. Auf Twitter erklärt der Autor Rick Harris, warum sich das Team entschieden hat, Fotos zu zeigen, die eigentlich den sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen, aber entsprechend unkenntlich gemacht wurden. Eine harte ethische Frage und sehr interessante Überlegungen dazu.

Die Technologien unserer Kindheit

Downloads konnten früher auch mal länger dauern. Screenshot Tagesspiegel von Tagesanzeiger.ch

Es ist das Internet, dass die massenweise Verbreitung dieser schlimmen Bilder so einfach macht. Aus unserem Leben ist die Technologie trotzdem nicht mehr wegzudenken – auch im positiven Sinne. Dabei kann sich über die Hälfte der Bevölkerung noch an ein Leben ohne Internet erinnern. Der Schweizer Tagessanzeiger nimmt die Leser mit auf eine personalisierte Technikreise. Anhand des eigenen Geburtstagsdatums erzählen die Kolleginnen und Kollegen, welche Kommunikationstechnik sich wann entwickelt hat – und wann zum Mainstream wurde. Besonders lustig anzuschauen: Wie die Downloadgeschwindigkeiten sich über die Jahre verändert haben.

Und sonst?

Zeit Online hat die Bewegungsdaten von fünf Personen aufgezeichnet und sich damit auf die Suche nach der Verkehrswende begeben. Der SWR hat analysiert, wo im Südwesten Deutschlands die Bewohner am meisten von der Pendlerpauschale profitieren. Der RBB hat ausgewertet, wie gut die Bevölkerung Brandenburgs im neuen Landtag tatsächlich vertreten ist. Die New York Times zeigt, dass Abschiebungen nicht zu weniger Kriminalität in Städten führen. Und Citylab erklärt, was die Anzahl an Kränen in einer Stadt mit deren wirtschaftlicher Situation zu tun haben.