Im Glashaus sitzen. Die neue Dependance des HTGF in Berlin. Foto: promo

High-Tech Gründerfonds kommt nach Berlin

Aktivster deutscher Geldgeber will in der Hauptstadt deutlich mehr investieren.

Das große schwarze Wandregal ist noch leer, einige Kisten müssen noch ausgepackt werden, doch die Kaffeemaschine läuft und auch die ersten Gründer waren schon im neuen Büro des High-Tech Gründerfonds (HTGF) und haben Tanja Emmerling ihre Geschäftsidee präsentiert. Der Fonds eröffnet gerade seine Dependance in der Hauptstadt, sie liegt zentral zwischen Spittelmarkt und Hausvogteiplatz.

886 Millionen von KfW und Witschaftsministerium

Risikofrau. Tanja Emmerling ist Investmentmanagerin beim High-Tech Gründerfonds. Foto: promo

Für hiesige Startups ist das eine gute Nachricht, denn der HTGF ist einer der wichtigsten deutschen Geldgeber. Insgesamt stehen dem 2005 gestarteten Fonds mit Sitz in Bonn 886 Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld stammt von der KfW und dem Bundeswirtschaftsministerium einerseits und großen Industrieunternehmen wie BASF, Bosch, SAP oder Stihl andererseits. Laut einer Auswertung der US-Analysten von CB Insights gehört der HTGF gar zu den zehn aktivsten Frühphaseninvestoren weltweit. Fast 500 Jungunternehmen haben von den Bonnern bereits Startkapital von bis zu einer Million Euro erhalten. 56 davon stammen aus Berlin, doch der Anteil soll deutlich steigen. „Ein Drittel unserer Beteiligungen wird künftig aus Berlin kommen“, erwartet Investmentmanagerin Emmerling.

Das meiste Geld fließt nach Bayern

Bislang floss mit einem Anteil von fast 25 Prozent das meiste Geld nach Bayern. In der Hauptstadt hat der HTGF unter anderem in den Online-Brillenhändler Mister Spex, den Modeboxenversender Outfittery oder den Kunstshop Juniqe investiert. Aber auch viele weniger bekannte Startups, die Gesundheitstechnik oder Geschäftssoftware entwickeln, gehören dazu. So wie Bookingkit, deren Buchungprogramm für Veranstaltungen von Unternehmen wie Mydays, Tripadvisor oder Getyourguide genutzt wird.

Da die HTGF-Manager im Schnitt ohnehin alle zwei Wochen in Berlin sind, haben sie seit Jahren immer wieder über die Eröffnung einer Außenstelle diskutiert. „Inzwischen geht es nicht anders“, sagt Emmerling. Sie sei so näher an der Szene, könne mehr Veranstaltungen besuchen und vor allem kämen immer öfter internationale Investoren in die Stadt, mit denen der HTGF dann später gemeinsam bei Anschlussfinanzierung weiter investiert, wenn die Startups größer werden.